Der «Ballenberg» feierte in diesem Sommer sein 50-Jahr-Jubiläum. Insgesamt sahen sich 210'900 Besucherinnen und Besucher das Freilichtmuseum an, wie die Institution am Freitag mitteilte. Das sind rund sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Zusätzlich besuchten rund 19'000 Personen das Landschaftstheater «Zrugg us Amerika».
«Wir sind sehr erfreut, dass der Aufwärtstrend bei den Besucherzahlen anhält», wird Stiftungsratspräsident Peter Flück in der Mitteilung zitiert. Sorgen machen Flück hingegen der nach wie vor ungelöste Investitionsstau und die kostspieligen Unterhaltsarbeiten an den Museums- und Infrastrukturbauten. «Wir hoffen, dass wir den Bund und die Kantone für eine vermehrte Unterstützung unserer Aufgaben gewinnen können», wird Flück weiter zitiert. Der Stiftungsrat muss für die kommende Saison auch einen neuen Direktor für das Freilichtmuseum suchen. Der amtierende Museumsleiter, Peter Kohler, hat seine Stelle nach drei Jahren auf Ende Mai 2019 gekündigt.
Spannungsfelder
Im kommenden Jahr soll auf dem «Ballenberg» die Lebendigkeit des Museums im Zentrum stehen. Der Aspekt «Mitmachen, Selbermachen»
soll eine wichtige Rolle spielen. Die neue Saison startet am 13. April 2019. Das Freilichtmuseum, das den Besuchern Wohnen und Schaffen vergangener Generationen näher bringen will, erfüllt mehrere Aufgaben. So ist die Institution ein Tourismusangebot, ein Lern-, Erfahrungs- und Erinnerungsort für Schweizer Gäste und eine Plattform für die Wissenschaft. Alles unter einen Hut zu bringen, ist kein einfaches Unterfangen.
Die touristischen Entwicklungen verlangen nach immer neuen Attraktionen, was sich aber mit dem Grundgedanken des Freilichtmuseums mit seinen historischen Bauernhäusern, Wirtschaftsgebäuden, der Vermittlung alten Handwerks und Kulturguts nicht ohne weiteres verträgt. Dazu kommt, dass heute auch bereits eine ältere Generation keinen direkten Bezug mehr hat zum ländlichen Leben früherer Generationen.
Der Ballenberg kämpft seit einigen Jahren schon mit all diesen Entwicklungen. Auch wenn es jüngst gelang, die Besucherzahlen zu steigern, so kam das Museum finanziell noch nicht auf einen grünen Zweig. Vergangenes Jahr fuhr die Institution einen Verlust von 950'000 Franken ein. Stiftungsratspräsident Peter Flück zeigte sich jüngst gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA aber zuversichtlich, dass dieses Jahr kein solcher Verlust resultiert. «Die Finanzen haben wir im Griff», betonte er. Am Ziel, 2019 schwarze Zahlen zu schreiben, hält Flück fest. Klar ist für ihn auch, dass der Ballenberg in Zukunft mindestens um die
220'000 Gäste braucht. «Insgesamt ist die Institution gut aufgestellt», zeigt sich der Stiftungsratspräsident überzeugt. (sda)