In Wuhan, wo der Erreger 2019-nCoV ausgebrochen ist, sowie in Peking haben die chinesischen Behörden Grossveranstaltungen anlässlich des chinesischen Neujahrsfests am Samstag abgesagt. Am Freitag kamen ausserdem weitere Touristenattraktionen hinzu, die wegen des Corona-Virus vorsichtshalber geschlossen werden.

Die Schutzvorkehrungen treffen unter anderem ein Symbol der Stärke des Landes: Teile der Chinesischen Mauer werden geschlossen. Auch die Ming-Gräber und die Yinshan-Pagode blieben ab Samstag vorsichtshalber geschlossen, teilte die für die Verwaltung dieser historischen Stätten zuständige Behörde mit.

Das «Vogelnest»-Stadion der Olympischen Spiele 2008 in Peking ist seit Freitag nicht mehr zugänglich. Zuvor war bereits die vorübergehende Schliessung der Verbotenen Stadt und anderer Sehenswürdigkeiten in Peking verkündet worden.

Der Vergnügungspark Disneyland in Shanghai schliesst auf unbestimmte Zeit seine Pforten. Auch der weltbekannte kanadische Zirkus Cirque du Soleil sagte seine festen Shows in Hangzhou bis auf Weiteres ab.

[IMG 2]Verkauf von Pauschalreisen verboten
Am Freitag wurde bekannt, dass das Ministerium für Kultur und Tourismus die Reisebüros und Reiseveranstalter angewiesen habe, den Verkauf Pauschalreisen zu stoppen. Es betrifft Reisen ins Ausland sowie in China selbst.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg vorrechnet, bedeutet dieser Schritt ein herber Schlag für die Tourismuswirtschaft. Chinesische Touristen gaben im Jahr 2018 mit 110 Milliarden Euro weltweit am meisten Geld für Auslandreisen an.

Nach Angaben der China Tourism Academy bevorzugt mehr als die Hälfte der Chinesen Pauschalbuchungen (2018: 55%) ins Ausland. Dies trotz wachsender Online-Buchungsangebote.

Finanzanalysten von Bloomberg rechnen damit, dass nicht nur die Reiseveranstalter und Tourismusorte vom Verbot betroffen sind sondern auch im Flugverkehr grosse Einbussen drohen.

Unnötige Panik eindämmen
Die Chefin des Weltreise- und -tourismusrates (WTTC), Gloria Guevara, warnte vor «anhaltenden wirtschaftlichen Folgen» des Virus'. «Die Eindämmung von unnötiger Panik ist genauso wichtig wie das Virus selbst zu stoppen», erklärte sie in London.

Ursprünglich wurde das neue Corona-Virus wahrscheinlich von Tieren übertragen, es wird aber auch von Mensch zu Mensch weitergegeben.

Trotz des sprunghaften Anstiegs der Fallzahlen in China hatte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag gegen die Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands entschieden.

Dazu sei es noch zu früh, teilte die Organisation mit. Bislang gebe es keine Hinweise für eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus ausserhalb Chinas.

Das internationale Impfbündnis Cepi teilte beim Weltwirtschaftsforum in Davos mit, ein Impfstoff gegen 2019-nCoV könne voraussichtlich im Sommer in die Testphase gehen. (sda/afp/awp/bloomberg.com/htr)