Der Dorfladen in Bergdörfern ist mehr als nur ein Ort zum Einkaufen. Für die Nahversorgung und als Infrastruktur für den Tourismus, aber auch für das Dorfleben und die Identifikation der Bevölkerung mit dem Dorf, hat der Dorfladen einen hohen sozialen Stellenwert.
Viele Dorfläden müssten notwendige Modernisierungsmassnahmen vornehmen, damit sie in Zukunft überleben könnten. Das stelle die Trägerschaften vor grosse Herausforderungen, heisst es in einer Mitteilung der Schweizer Berghilfe vom Dienstag.
Eine Lösung fand sich im Kanton Freiburg. Dort drohte dem Dorfladen in Cerniat die Schliessung, weil die Personalkosten zu hoch und die Umsatzzahlen zu niedrig waren. Doch einfach so hinnehmen wollte das die einheimische Bevölkerung nicht.
Sie gründete die Trägerschaft «Coopérative Concordia», welche vor zwei Jahren einer der ersten digitalen Dorfläden der Schweiz eröffnete. Mit Selbstbedienung und Zutritt per QR-Code hat der «Val Marché» 24 Stunden und sieben Tage die Woche geöffnet. Bezahlt wird per Karte, Twint oder Monatsrechnung.
Für die einheimische Bevölkerung sei der Dorfladen oft die letzte Verkaufsstelle von Gütern des täglichen Bedarfs. Gasthäuser würden schliessen, Bankfilialen wanderten ab, und Poststellen gingen zu oder würden aus Spargründen in den Dorfladen integriert. Auch bei Touristinnen und Touristen sind die Läden beliebt, oft bringen sie eine Ware als Mitbringsel oder Souvenir mit nach Hause.
Die Schweizer Berghilfe unterstützt Dorfladenprojekte, unabhängig von der Rechtsform oder des Betreibermodells, wenn der Laden von der lokalen Bevölkerung mitgetragen wird. «Die Dorfbevölkerung agiert oft sehr engagiert und solidarisch, wenn es darum geht, den Dorfladen am Leben zu erhalten», sagt Nigel Volkart, ehrenamtlicher Experte bei der Schweizer Berghilfe und Fachexperte für Dorfläden. Die Schweizer Berghilfe hat seit 2012 insgesamt 54 Dorfladen-Projekte unterstützt, davon 30 in den vergangenen drei Jahren. «Seit 2019 haben wir einen deutlichen Anstieg der Dorfladen-Gesuche verzeichnet, so der Fachexperte.
Ein Dorf ohne Dorfladen könnten sich viele Einheimische im Berggebiet nicht vorstellen und würden sich deshalb für eine Lösung zusammentun, schreibt die Stiftung.
Die Schweizer Berghilfe ist nach eigenen Angaben eine ausschliesslich durch Spenden finanzierte Stiftung mit dem Ziel, die Existenzgrundlagen und Lebensbedingungen der Schweizer Bergbevölkerung zu verbessern.
Die Unterstützung trage dazu bei, der Abwanderung aus dem Berggebiet entgegenzuwirken, heisst es in der Mitteilung. Sie löse ein Mehrfaches an Investitionen aus, die in erster Linie beim lokalen Gewerbe Wertschöpfung und Arbeitsplätze schaffen würden. (sda/htr)