«Die ESTM AG sieht sich weiterhin mit grossen Herausforderungen und komplexen Fragestellungen konfrontiert, ist aber wieder auf einem positiven, zukunftsfähigen Kurs.» Dieses Fazit zieht VR-Präsident Kurt Bobst nach der ausserordentlichen Generalversammlung der Engadin St. Moritz Tourismus AG vom Donnerstag in St. Moritz. Einstimmig genehmigte die Versammlung die strategische Ausrichtung bis 2023 («Zielbild 2023») und das dazu vom Verwaltungsrat vorgeschlagene «phasenweise Vorgehen».
Die Schärfung der Unternehmensstrategie beinhaltet im Wesentlichen, dass die ESTM AG zukünftig als «Systemmanager» agiert, also die Koordination der Gesamtdestination verantwortet und mit der Unterstützung der Gemeinden den touristischen Lead übernimmt (Tourismusstrategie, Planung der touristischen, destinationsweiten Infrastruktur, Produktmanagement und Kommunikation), heisst es in einer Mitteilung der Organisation. «Wir müssen uns von starren Strukturen lösen und in Prozessen denken», sagt Kurt Bobst dazu.
Die Basis für die strategische Ausrichtung des Unternehmens wurde durch einen «Bottom-up-Prozess» gelegt, an dem sich 82 Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen touristischen Leistungsträger sowie der Gemeinden an sieben «Runden Tischen» beteiligten. Ziel war es, die Ursachen der Probleme und die Erwartungen an die ESTM AG zu analysieren und den Handlungsbedarf zu klären. Die erfolgreiche Zwei-Marken-Strategie sei dabei nicht zur Disposition gestanden, heisst es weiter.
«Der aufgegleiste Prozess stiess auf eine äusserst erfreuliche Resonanz», so Kurt Bobst, «und in den Diskussionen ergab sich eine positive Dynamik». Es besteht Einigkeit darüber, die ESTM AG als touristischen Systemmanager zu entwickeln, um die Abstimmung zwischen den Aktionären, also den Gemeinden, und den Leistungsträgern zu verbessern. Entsprechend sollen die Leistungsverträge der Gemeinden und die Finanzierung schrittweise angepasst werden. Das Detailkonzept werde nun in der nächsten Phase des Prozesses mit einem klaren Auftrag der Aktionäre erarbeitet.
Mit neuem VR-Mitglied den aufgegleisten Prozess vorantreiben
Um der besonderen Stellung von St. Moritz Rechnung zu tragen, wählte die Generalversammlung zudem den lokalen Tourismusexperten Martin Berthod ergänzend in den ESTM-Verwaltungsrat.
Der grösste ESTM-Aktionär bringe damit zum Ausdruck, dass St. Moritz hinter der Strategie und dem aufgegleisten Prozess des neuen Verwaltungsrates stehe, heisst es weiter. Als Mitglied der fünfköpfigen Gemeindeexekutive leitet Berthod das Tourismusdepartement, welches Tourismus, Sport und Kultur umfasst. «Mit Martin Berthod wird unser Verwaltungsrat gestärkt und die Integration von St. Moritz gebührend gewährleistet», sagt VR-Präsident Bobst. (htr)