«Das Ziel ist, die Überwachung des europäischen Luftraums zu modernisieren sowie nachhaltigere und effizientere Flugrouten einzurichten», teilte die Brüsseler Behörde am Dienstag mit. «Flugzeuge kreuzen manchmal zwischen verschiedenen Lufträumen, dadurch gibt es mehr Verspätungen und höheren Treibstoffverbrauch», sagte EU-Transportkommissarin Adina Valean.
«Ein effizientes Management für den Luftverkehr bedeutet direktere Routen und niedrigere Energienutzung, das führt zu weniger Emissionen und geringeren Kosten für unsere Airlines», so die Kommissarin weiter. Die Brüsseler Behörde geht davon aus, dass die Emissionen um zehn Prozent verringert werden können.
Manche Fluggesellschaften wählen laut EU-Kommission nicht die direkte Route, um Lufträume mit höheren Gebühren zu vermeiden. Allein 2019 hätten Verspätungen rund sechs Milliarden Euro gekostet und zu Millionen Tonnen überflüssigem CO2-Ausstoss geführt.
Schweiz auch betroffen
Mit dem «Single European Sky» (SES) sollen die Flugrouten in Europa optimiert werden, anstatt sie von einem Flickenteppich an nationalen Kontrollstellen organisieren zu lassen. Derzeit gibt es für den 10,8 Millionen Quadratkilometer grossen Luftraum insgesamt 60 Kontrollstellen, in Deutschland die Deutsche Flugsicherung.
Den neuen Plänen zufolge soll es keine Pflicht mehr sein, neun vorgegebene «Funktionale Luftraumblöcke» – also eine gemeinsame Luftraumüberwachung etwa für Deutschland, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und die Schweiz – zu nutzen.
Stattdessen soll ein Netzwerkmanager die Zusammenarbeit koordinieren. Ziel sei ein flexibleres System anstelle starr vorgeschriebener Blöcke, sagte Kommissarin Valean. Es gehe darum, effizientere und freiwillige Allianzen zu bilden.
Teil des «Green Deals»
Weiteres Ziel der jetzt angeschobenen Reform ist es, den Markt für Datendienste und digitale Innovation zu öffnen, wie die EU-Kommission mitteilte. «Mit den neuen vorgeschlagenen Regeln unterstützen wir unseren Luftverkehrssektor dabei, den dualen grünen und digitalen Übergang voranzutreiben», sagte Kommissarin Valean.
Der SES ist ein wichtiger Bestandteil des Klimaprogramms von Kommissionschefin Ursula von der Leyen, dem sogenannten Green Deal. Der Vorschlag der Kommission geht nun an die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament zur weiteren Beratung. (sda dpa afp)