Hotrec, der europäische Dachverband der Hotels, Restaurants und Cafés, hat ein Positionspapier zum Thema Overtourism publiziert. Man wolle einen konstruktiven Diskussionsbeitrag leisten, damit der Tourismus eine nachhaltige und zuträgliche Aktivität für alle bleibt – auch in Gebieten, die als überfüllt gelten.
Das Papier enthält fünf Empfehlungen an die politischen Entscheidungsträger. «Die fünf Empfehlungen des Dokuments werden zu einem besseren Management des Tourismus in Ballungsgebieten beitragen», ist Ramón Estalella, Vorsitzender von Hotrec’s Sharing Economy Task Force, überzeugt. «Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten auf EU- und insbesondere auf nationaler Ebene, wo unsere Mitglieder direkt betroffen sind und bereit sind, an Lösungen zu arbeiten», ergänzt CEO Christian de Barrin.
Die fünf Empfehlungen:
Tourismus muss sorgfältig geplant werden («Tourism activity must be accurately governed»)
Eine umfassende Datenerhebung sei Voraussetzung, um ein klares Bild der touristischen Aktivitäten in jedem Reiseziel zu erhalten und um Mittel zur Steuerung der Touristenströme und -angebote zweckmässig einsetzen zu können. Dazu gehöre auch die Erfassung von registrierungspflichtigen Kurzzeitvermietungen sowie der Einzug der damit verbundenen Steuern.
Angemessene Schwellenwerte für die Besucherkapazität («Consider applying sensible thresholds on visitor capacity»)
Es sei zwar unpraktisch, dieAnzahl der Besucher durch physische Schranken zu begrenzen. Es gebe jedoch noch andere Möglichkeiten: eine angemessene Begrenzung von Kurzzeitvermietungen auf eine bestimmte Anzahl von Übernachtungen pro Jahr oder eine bessere Koordinierung von Fluss- und Kreuzfahrtpassagieren, die an einem bestimmten Tag in einer Stadt anlanden dürfen.
Glättung der Besucherströme («Ease the pressure, spread the demand»)
Overtourism betreffe nicht alle Reiseziele, sondern sei nur für spezifische Destinationen eine Herausforderung. Angesichts jährlich wachsender Touristenankünfte müssten Private und die öffentliche Hand zusammenarbeiten, um die Besuchernachfrage gleichmässiger über das ganze Jahr und auf ein grösseres Gebiet zu verteilen. Dies erfordere eine bessere Förderung weniger besuchter Reiseziele und längere Öffnungszeiten von Saisonbetrieben.
Verantwortlichen Tourismus fördern («Help every visitor to become a responsible visitor»)
Öffentliche und Private sollten zusammenarbeiten, um neuralgische Punkte («flashpoints») zu vermeiden, die bei Anwohnern für Ärger sorgen, und Besucher darüber aufklären, wie sie ihr Reiseziel geniessen und gleichzeitig die lokale Bevölkerung, ihre Umwelt und Lebensweise respektieren können.
Dialog und Beratung sind wichtig («Dialogue & consultation go a long way»)
Besonders wichtig sei der Aufbau von Strukturen in den einzelnen Destinationen, um einen effektiven Dialog zwischen Anwohnern, Tourismusorganisationen und Behörden über die Auswirkungen des Tourismus zu ermöglichen und gemeinsam Lösungen zu finden. Dies sei ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung einer nachhaltigen Tourismuspolitik.