Die Sommerferien scheinen gerettet: Geht es laut dem Bundesrat, sollen Schweizer ihre Ferien ab Mitte Juni wieder im Ausland verbringen können. Man habe mit mehreren Nachbarländern vereinbart, eine gegenseitig vollständige Grenzöffnung voranzutreiben, sagte Bundesrätin Karin Keller-Sutter am Mittwoch vor den Medien.
Und spätestens ab dem 6. Juli soll im gesamten Schengenraum wieder die Personenfreizügigkeit herrschen - wenn die epidemiologische Entwicklung das zulässt. Wer bis dahin verreisen will, muss allerdings noch einige Einreisebestimmungen beachten. Hier ein Überblick:
DEUTSCHLAND: Ziemlich genau drei Monate nachdem an der deutschen Grenze erstmals Personenkontrollen für Einreisende aus der Schweiz eingeführt worden sind, soll die Grenze ab dem 15. Juni wieder vollständig geöffnet werden. Bundesrätin Keller-Sutter erklärte, dass Reisen nach Deutschland dann wieder möglich sind, «wenn die positive Entwicklung anhält», so die Bundesrätin. Aktuell müssen Besucher aus der Schweiz noch einen triftigen Grund für die Einreise vorweisen, wie beispielsweise der Besuch von Familienangehörigen.
FRANKREICH: Auch mit dem Nachbarland Frankreich hat die Schweiz gemäss Bundesrätin Keller-Sutter eine gegenseitige Grenzöffnung ab dem 15. Juni vereinbart: «Berufliche und private Reisen werden damit wieder zu den gleichen Bedingungen wie vor der Krise möglich sein.» Bis Ende Juni will Frankreich zudem einen Grossteil seiner Touristenziele wieder öffnen. Momentan dürfen nur französische Staatsbürger aus der Schweiz in ihr Heimatland einreisen oder Personen, die einen wichtigen Grund haben.
ÖSTERREICH: Geht die epidemiologische Entwicklung so weiter wie bisher, dürfen Schweizer ab dem 15. Juni ihre Ferien auch wieder in der benachbarten Alpenrepublik verbringen. Seit Mitte Mai können Restaurants unter Auflagen wieder Gäste empfangen. Hotels und Beherbergungsbetriebe können ab dem 29. Mai wieder öffnen – und es gelten dann auch nur kleine Einschränkungen. Um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, hat Österreichs Regierung einen Testmarathon angekündigt. Ab Anfang Juli sollen vor allem für Hotellerie-Mitarbeiter bis zu 65'000 Tests pro Woche zur Verfügung stehen. Bisher verzeichnete Österreich vergleichsweise wenige Coronafälle.
ITALIEN: Das Land, das vor allem im Norden stark von der der Pandemie erfasst wurde, öffnet seine Grenzen bereits ab dem 3. Juni wieder für den Tourismus. Umgekehrt gilt das aber noch nicht, wie Bundesrätin Keller-Sutter betonte: «Die Schweiz wird ihre Grenze zu Italien ab dem 3. Juni noch nicht öffnen.» In Italien geht die Sorge um, Gäste an andere Reiseziele zu verlieren. In jedem Fall sollen überall Abstandsregeln gelten, Sonnenschirme am Strand weit genug voneinander weg stehen. Ein geregelter Zugang zu Strandbädern soll verhindern, dass Menschen zu dicht aneinander in der Sonne liegen. Buffets in Hotels sind verboten.
BELGIEN: Belgien tastet sich vorsichtig aus den Corona-Einschränkungen, kontrolliert aber nach wie vor seine Grenzen. Passagierflüge sind auf die Zeit zwischen 7.00 und 21.00 Uhr beschränkt. Für Schweizer ist die Einreise derzeit grundsätzlich erlaubt. Museen, Sehenswürdigkeiten und Naturparks sind seit dem 18. Mai unter Auflagen wieder geöffnet. Der nächste Schritt zur Lockerung der Sicherheitsmassnahmen wird gemäss der Regierung jedoch nicht vor dem 8. Juni erfolgen und Grossanlässe bleiben bis mindestens Ende Juni verboten. Belgien hatte vergleichsweise hohe Corona-Fallzahlen
BULGARIEN: Das Land am Schwarzen Meer rüstet sich für eine Sommersaison unter Corona-Auflagen. An den langen Badestränden stehen die Liegestühle bereits in grossen Abständen. Spender mit Desinfektionsmitteln sollen zum Standard gehören. Seit Anfang Mai sind Freiluftrestaurants geöffnet. Für Dienstreisende aus dem Schengenraum ist die Grenze seit dem 22. Mai wieder offen. Alle anderen Schweizer dürfen in Bulgarien aktuell nur einreisen, wenn sie auf dem Weg in die Heimat sind. Bulgarien gehört nicht zum Schengenraum und der Fremdenverkehr hängt grösstenteils von Auslandsflügen ab, über die es noch keine Klarheit gibt. Ab 1. Juni können Reisende von Griechenland und Serbien her allerdings per Auto einreisen.
DÄNEMARK: Als eines der ersten Länder Europas hatte Dänemark im Kampf gegen Corona am 14. März seine Grenzen dichtgemacht. Touristen und andere Ausländer ohne konkreten Einreisegrund kommen seither nicht mehr ins Land, ausser, sie haben einen triftigen Grund, einen Partner oder ein Haus in Dänemark. Pünktlich zum Pfingstwochenende ist allerdings die Durchreise auf die deutsche Insel Sylt mit der Fähre wieder erlaubt – nur müssten Schweizer Touristen dazu erstmal Deutschland durchqueren. Spätestens am Freitag, 29. Mai, will die dänische Regierung einen Plan «für eine kontrollierte und schrittweise Wiedereröffnung des Sommertourismus» präsentieren.
GRIECHENLAND: Ab dem 1. Juli soll der Tourismus in dem bei Schweizer Gästen äusserst beliebten Ferienland wieder in vollem Umfang möglich sein. Noch bis mindestens Ende Mai werden alle Reisenden aus dem Schengenraum bei der Einreise auf das Coronavirus getestet, müssen eine Adresse hinterlassen und sich in eine zweiwöchige Quarantäne begeben. Für die Bürger einzelner Länder soll die Einreise nach Griechenland ab dem 15. Juni wieder ohne Quarantäne möglich sein, ob die Schweiz darunter ist, ist allerdings noch unklar. Sollte die Einreise dann möglich sein, wäre die Fluggesellschaft Edelweiss parat: Sie hat ab dem 15. Juni Flüge auf diverse griechische Inseln geplant. Griechenland weist eine der niedrigsten Sterberaten in Zusammenhang mit dem Coronavirus auf.
GROSSBRITANNIEN: Während andere Staaten die Einreisebestimmungen lockern, hat Grossbritannien erst kürzlich entschieden, ab dem 8. Juni eine zweiwöchige Quarantänezeit zu verordnen für alle, die ins Land einreisen wollen. Wann diese Massnahme wieder aufgehoben wird, ist noch nicht klar. Grundsätzlich ist die Einreise aber möglich und es werden auch Flüge aus der Schweiz angeboten.
ISLAND: Die stark vom Tourismus abhängige Insel im Nordatlantik plant, ihre Beschränkungen für Touristen bis zum 15. Juni zu lockern. Bislang muss jeder für zwei Wochen in Quarantäne, der nach Island kommt. Dazu will die isländische Regierung bald aber eine Alternative anbieten: Island-Feriengästen soll spätestens ab dem 15. Juni bei der Ankunft statt Quarantäne auch die Möglichkeit gegeben werden, sich sofort auf das Coronavirus testen zu lassen. Touristen müssen zudem eine Tracing-App herunterladen, mit der Infektionsketten besser verfolgt werden können.
KOSOVO: Für Reisende mit kosovarischer Staatsbürgerschaft ist die Einreise bisher nicht verboten, sie müssen sich allerdings nach der Einreise in eine zweiwöchige Quarantäne begeben. Flüge sind derzeit Mangelware. Ab Mitte Juni soll der normale Flugbetrieb aber voraussichtlich wieder aufgenommen werden, dann dürfen auch Touristen wieder in den Kosovo reisen.
KROATIEN: Das stark vom Tourismus abhängige Land an der Adria mit seiner langen, buchtenreichen Küste und den vielen Inseln will den Tourismus dringend wieder ankurbeln. Seit dem 9. Mai dürfen Touristen aus dem Schengenraum, also auch Schweizer, die eine Unterkunftsbuchung vorweisen können oder ein Haus in Kroatien besitzen, ohne Coronatest und ohne Quarantäneauflagen einreisen. Für einige Ausländer wurden die Einreisebestimmungen inzwischen fast ganz gelockert, darunter für Deutsche und Österreicher. Für sie reicht es, wenn sie an der Grenze erklären, wo sie sich aufhalten und wie sie erreichbar sind. Die Behörden arbeiten zudem an neuen Regeln, die zu grosse Menschenansammlungen an den Stränden verhindern sollen. Fluggesellschaften wie Edelweiss oder Croatia Airlines fliegen das Land bereits ab Anfang Juni wieder an. In Kroatien sind bisher erst etwas mehr als 2000 Personen an Covid-19 erkrankt, rund 100 sind daran gestorben. Mitte Woche verzeichnete das Land erstmals keine einzige Neuansteckung mehr.
NIEDERLANDE: Die Restriktionen für nicht dringliche Reisen gelten in den Niederlanden bis am 15. Juni, allerdings nur für Personen aus Drittstaaten. Schweizer und EU-Bürger dürfen einreisen. Schon jetzt öffnen stufenweise Bungalowparks ihre Tore, und es werden auch wieder Ferienwohnungen vermietet. Ab dem 1. Juli sollen dann alle Campingplätze und Ferienparks wieder ganz geöffnet werden. Bisher galt das nur eingeschränkt. Museen dürfen ab dem 1. Juni wieder Besucher empfangen – vorausgesetzt, sie melden sich vorher online an. In öffentlichen Verkehrsmitteln gilt ab dem 1. Juni eine Maskenpflicht. Restaurants, Cafés, Strandpavillons und Kneipen dürfen jeweils maximal 30 Gäste bewirten. Ab Juli sind dann bis zu 100 Gäste erlaubt.
NORWEGEN: Mit Sommerferien in den norwegischen Fjorden dürfte es schwierig werden. Die norwegischen Grenzen sind für Ausländer ohne konkreten Grund noch bis am 20. August dicht. Ausnahmen für Reisende aus Skandinavien werden spätestens am 15. Juni erlassen. Bis am 20. Juli will die Regierung zudem entscheiden, ob die Grenzen für einige andere Länder in der Nähe geöffnet werden. Norweger und Ausländer mit einer norwegischen Aufenthaltsbewilligung dürfen zwar einreisen, müssen aber für zehn Tage in Quarantäne.
POLEN: Das Land hält bis zum 12. Juni an Kontrollen an den Grenzen zu anderen EU-Ländern fest. Ausländer dürfen nicht rein. Bisher gelten Ausnahmen für Menschen mit Daueraufenthaltsgenehmigung, für Lastwagenfahrer und Diplomaten. Hotels und Einkaufszentren, Restaurants und Cafés sind wieder geöffnet. Bisher galt eine Maskenpflicht, die allerdings ab Samstag, 30. Mai, für den Aufenthalt im Freien grösstenteils aufgehoben wird.
PORTUGAL: Die Einreise für Schweizer ist nach wie vor möglich, Reisende in die Azoren und nach Madeira müssen allerdings nach der Ankunft in Quarantäne. Das Land hatte strenge Vorschriften für das öffentliche Leben, die nun schrittweise gelockert werden. Der Hotelverband AHP teilte zuletzt mit, dass Mitte Juli die meisten Hotels wieder öffnen könnten. Die Tourismusbehörde hat ein neues Hygiene-Siegel unter dem Motto «Clean & Safe» lanciert, für das sich Tourismuseinrichtungen kostenlos bewerben können. Die Einhaltung der Bestimmungen soll regelmässig überprüft werden. Dank einer frühen Reaktion und strikter Massnahmen war das Land am Atlantik viel weniger von Covid-19 betroffen als etwa Spanien. In Portugal macht der Tourismus etwa 15 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Das Land verbuchte 2019 insgesamt 27 Millionen Gäste.
RUMÄNIEN: Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis kündigte am Donnerstag an, dass der internationale Transport auf Schienen und Strassen wieder freigegeben sei. Touristen müssen aber voraussichtlich noch auf die Ferien im Land am Schwarzen Meer verzichten, denn laut der Grenzpolizei bleiben die Grenzen für Ausländer ohne triftigen Grund weiterhin zu. Ab 1. Juni dürfen die Restaurants unter freiem Himmel wieder Gäste bedienen und die Strände am Schwarzen Meer werden geöffnet. Allerdings muss der Mindestabstand von zwei Metern zwischen Liegestühlen, Café-Tischen und Sonnenschirmen weiterhin eingehalten werden.
SCHWEDEN: Für Schweizer, EU-Bürger und Einwohner der Europäischen Freihandelszone ist die Einreise nach Schweden derzeit möglich, doch sie hängt auch von den dänischen Entwicklungen ab. Denn wer beispielsweise mit dem Auto nach Schweden reisen möchte, fährt in der Regel über Dänemark. Eine Alternative kann die Anreise per Fähre etwa von Kiel, Rostock oder Travemünde aus sein. Diese Strecken werden weiterhin befahren. Das Einreiseverbot für Touristen aus Drittstaaten gilt vorerst bis am 15. Juni.
SLOWENIEN: Slowenien hält noch bis am 31. Mai an seinen strengen Einreiserestriktionen festhalten. Ab dem 1. Juni soll mindestens für EU-Bürger die Einreise ohne Coronatests und Quarantäneauflagen möglich sein. Seit dem 16. Mai sind auch Passagierflüge im Land wieder erlaubt. Viele Touristen aus Nordwesteuropa, die mit dem Auto oder Wohnmobil nach Kroatien fahren, passieren das kleine EU-Land zwischen Alpen und Adria. Slowenien verfügt selbst über einen 46 Kilometer langen Abschnitt an der Adria mit gut ausgebauter touristischer Infrastruktur. Hotels mit weniger als 30 Zimmern dürfen seit dem 18. Mai öffnen. Für grössere Bettenburgen gibt es diesbezüglich noch keine Entscheidung. Für den Strandbetrieb gelten noch Einschränkungen: Man darf zwar schwimmen und surfen, nicht aber am Strand in der Sonne liegen.
SPANIEN: Spanien war gemäss einer Erhebung des Reiseveranstalters Hotelplan 2019 das beliebteste Sommer-Reiseziel von Herrn und Frau Schweizer. Es wurde von der Coronapandemie stark getroffen und hat deshalb auch für seine Bürger im Inland restriktive Ausgangs- und Reisesperren verhängt. Inzwischen gab Ministerpräsident Pedro Sanchez bekannt, die Grenzen für ausländische Touristen ab dem 1.
Juli öffnen zu wollen. «Wir werden garantieren, dass die Touristen keine Risiken eingehen werden und auch, dass sie keine Risiken für uns verursachen», sagte er in einer Rede an die Nation. Menschen, die trotz geschlossener Grenzen einreisen dürfen, weil sie in Spanien eine Erstwohnung haben oder eine Arbeitsstelle antreten, müssen derzeit noch zwei Wochen in Quarantäne.
TSCHECHIEN: Seit dem 26. Mai sind die Grenzen zu Deutschland und Österreich wieder offen. Allerdings dürfen vorerst nur Bürger Tschechiens oder Ausländer, die in Tschechien leben, einreisen.
Grenzkontrollen erfolgen Stichprobenweise, wie der Seite der tschechischen Regierung zu entnehmen ist. Einen festen Fahrplan für die Wiederbelebung des Tourismusgeschäfts gibt es noch nicht. Seit dem 11. Mai dürfen Restaurants im Freien wieder Gäste bedienen und Museen sind wieder geöffnet. In öffentlichen Gebäude und Verkehrsmitteln müssen seit dem 25. Mai jedoch Hygienemasken getragen werden.
TÜRKEI: Die Türkei lockert schrittweise die Corona-Massnahmen und bereitet sich auf eine Öffnung für den Tourismus vor. Ende Mai will das Land den inländischen Reiseverkehr aufnehmen, im Juni sollen wieder internationale Gäste das Land bereisen. Für Hotels und Restaurants sollen strenge Corona-Auflagen gelten. Es müssen etwa Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, das Personal soll eine Pandemie-Ausbildung erhalten. Nach der Öffnung für internationale Flüge werden an den Grenzübergängen, etwa am Flughafen Antalya, Corona-Tests vorgenommen. Türkische Fluglinien wollen zwischen Anfang und Mitte Juni ihre Flüge wieder aufnehmen. Die halbstaatliche Turkish Airlines fliegt ab dem 4. Juni wieder in der Türkei und ab dem 10. Juni international. An den Flughäfen soll aller Voraussicht nach eine Maskenpflicht eingeführt werden.
ZYPERN: Ab dem 20. Juni dürfen Ausländer aus 19 Staaten wieder in Zypern einreisen, darunter auch Schweizer. Allerdings müssen sie bei der Ankunft einen Coronatest vorlegen. Touristen aus anderen Ländern, wie beispielsweise Deutsche, dürfen ohne Coronatest einreisen. Die Liste werde allerdings ständig angepasst, sagte der zypriotische Vizeminister im Staatsfernsehen. Mehr als 25 Prozent der Wirtschaft Zyperns ist mit dem Tourismus verbunden.
ÄGYPTEN: Das afrikanische Land mit seinen vielen Badestränden gehört zu den beliebtesten Reisezielen von Schweizer Feriengästen. Unklar ist, wann an Ferienorten wie Hurghada und Scharm el Sheikh wieder Normalität einkehrt. Hotels dürfen für einheimische Gäste bei 25 Prozent Belegung inzwischen wieder öffnen und ab dem 1. Juni bei 50 Prozent Belegung. Die Betreiber müssen unter anderem Desinfektionsmittel am Eingang bereitstellen und das Gepäck der Gäste bei Ankunft und Abreise desinfizieren. Gutachter stellen ein Zertifikat aus, um das sich bisher rund 170 Hotels bewarben. Am Flughafen in Kairo sollen neue Wärmebildkameras prüfen, ob Reisende Fieber haben. Für Touristen aus dem Ausland sind die Grenzen aber nach wie vor dicht, Flüge gibt es momentan nicht. (awp sda dpa)