Festival-Geschäftsführer Jörg Weidmann sagte am Dienstag auf Anfrage, neue Bollywood-Filme gebe es keine mehr im 35-Millimeter-Format. Also hätten die Organisatoren in digitale Projektoren investieren müssen. Auch wollten sie ein besseres Vorverkaufssystem aufziehen.

Dafür wäre ein Budget von mehr als einer Viertelmillion Franken nötig gewesen.Dem Festival-Trägerverein gelang es aber nicht, zusätzliche Mittel zu beschaffen. Zusammen mit der Stadt Thun zogen die Organisatoren nun einen Schlussstrich, wie sie am Dienstag mitteilten.

Die Stadt Thun unterstützte das Festival zuletzt mit 70'000 Franken. Mehr Geld locker machen konnte sie laut der zuständigen Gemeinderätin Ursula Hallernicht: Viele Kulturveranstalter richteten Unterstützungsbegehren an die Stadt, sagte sie auf Anfrage. Die Stadt könne nicht «einseitig mehr geben».

Laut Weidmann versuchte der Trägerverein, auch bei der indischen Botschaft in Bern zu Geld zu kommen – vergeblich. Mehr als das Patronat habe die Botschaft nicht übernehmen wollen.

Letztmals fand das Festival in Thun im Jahr 2012 statt – damals mit einem Budget von 145'000 Franken. 2700 Personen sahen sich die Filme an und besuchten das zum Anlass gehörende Kulturfestival. 2010 war das erste Bollywood-Festival über die Bühne gegangen, 2011 das zweite.

Auch weniger indische Filmteams
Die Idee, in Thun ein dem indischen Film gewidmetes Festival durchzuführen, hatte der indische Schauspieler und Produzent Chayan Sarkar. Vor allem ab den 1990-er Jahren drehten viele indische Filmteams im Berner Oberland – in den Alpen war dies einfacher als in den Bergen der indisch-pakistanischen Unruheregion Kashmir.

Laut Weidmann ist nun aber der Ansturm indischer Filmteams auf Drehorte im Berner Oberland zurückgegangen. Präsident des Trägervereins Bollywood-Festival Thun ist der Thuner Filmemacher Luki Frieden. (npa/sda)