Die Walliser Regierung stellt eine erhebliche Gesetzesverletzung durch die Gemeinde fest und verlangt eine vollständige Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands. Damit gibt sie der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz Recht. Der Kanton Wallis bestätigte am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA eine entsprechende Medienmitteilung der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL).
Bei den Bohrarbeiten 2017 für die Wasserpumpleitung zur Speisung der Beschneiungsanlagen im Skigebiet Leukerbad-Torrent und für ein Kabelschutzrohr kam es laut SL zu technischen Schwierigkeiten. Die Bohrungen seien ohne Baubewilligung durchgeführt worden.
Ursprünglich sei beabsichtigt gewesen, die Rohre unterirdisch im Felsen zu verlegen. Wegen unsachgemässer Arbeiten würden stattdessen seit drei Jahren 30 Meter lange PVC-Rohre offen aus der Felswand ragen, und dies in unmittelbarer Nähe zum touristisch bedeutsamen Kulturerbe «Albinenleitern».
Von nationaler Bedeutung
Die Kantonsregierung hielt in ihrem laut SL am vergangenen 13. Mai gefällten Entscheid fest, dass die Albinenleitern als historischer Verkehrsweg von nationaler Bedeutung (IVS) geschützt sind und auch die umgebende Felslandschaft als Landschaftsschutzzone bezeichnet sei.
Eine künstliche Kaschierung mit Spritzbeton wirke ebenfalls störend. Es liege daher eine «erhebliche Gesetzesverletzung» vor, und das öffentliche Interesse an der Wiederherstellung des rechtmässigen Zustandes sei entsprechend gross.
Die Albinenleitern waren früher die einzige Verbindung zwischen Leukerbad und Albinen. Über die acht Holzleitern, die wie einst erhalten sind, transportierten früher Säumer Waren und landwirtschaftliche Güter, wie es auf der Homepage der Gemeinde Leukerbad heisst. Heute sind sie Teil eines Wanderwegs.
Die SL fordert in ihrer Mitteilung vom Mittwoch eine sofortige Kappung der beiden PVC-Rohre, die aus dem Felsen ragen. Der Sommertourismus stehe vor der Türe, und Leukerbad sollte diesen Imageschaden so rasch wie möglich beseitigen, schreibt die SL. Ein Heraufpumpen von Wasser über tausend Höhenmeter zur Beschneiung des Skigebiets sei zudem weder nachhaltig noch ökonomisch. (sda)