Stadtrat Luzius Theiler (GaP) wollte wissen, ob die Stadt Bern den Scherbenhaufen nach dem Konkurs der E-Prix-Veranstalter kitten helfe. Schliesslich sässen Handwerker und Zulieferer auf Rechnungen vermutlich in Millionenhöhe – und es sei der Gemeinderat gewesen, der das Rennen nach Bern geholt habe.
Er sei bloss Bewilligungsbehörde gewesen, entgegnet der Gemeinderat in seiner am Donnerstag publizierten Antwort. In der freien Marktwirtschaft müsse jeder selber entscheiden, mit wem er geschäften wolle. Ob die Forderungen der Gewerbler teilweise noch befriedigt würden, werde im Konkursverfahren entschieden.
Die Stadt Bern selber hält sich schadlos, wie der Gemeinderat betont. Die beiden Bankgarantien seien mittlerweile in der Höhe von insgesamt 851'405 Franken und 10 Rappen eingelöst worden. Die Bankgarantien waren laut Gemeinderat für Gebühren und für Dienstleistungen der Stadt und des Kantons Bern ausgestellt.
Eine Mitverantwortung für das Formel-E-Debakel weist der Gemeinderat zurück. Der Scherbenhaufen sei durch den Konkurs der Veranstalters verursacht worden, betont er. Für die Stadtregierung sei aber klar, dass ein Formel-E-Rennen mit diesem Veranstalter in Bern kein Thema mehr sei.
Das Rennen fand im Juni 2019 statt. Kurz darauf wurde bekannt, dass die Organisatoren die Rechnungen vor allem von kleinen und mittleren Unternehmen aus der Region nicht gezahlt hatten. Anfang 2020 wurde die Swiss E-Prix Operations AG liquidiert.
Die führenden Köpfe haben aber umgehend eine neue Firma namens Swiss E-Prix GmbH gegründet. Diese verfolgt das Ziel weiterer Formel-E-Rennen in der Schweiz, an denen sich aber die öffentliche Hand stärker beteiligen sollte. Bislang gab es zwei Formel-E-Rennen in der Schweiz: 2018 in Zürich und 2019 in Bern. (sda)