In der Hauptstadt seien es die Lokalitäten der klischeelastigen Serie «Emily in Paris», vor denen Touristen serienweise Selfies machten. Ein von der Protagonistin vielbesuchtes Restaurant habe ein «Menu Emily» auf die Speisekarte genommen. Und auch eine in der Serie oft präsente Buchhandlung freue sich über neue Kundschaft. Und so schnell wird das Interesse nicht abebben: Die Dreharbeiten für eine zweite Staffel wurden gerade beendet.
Die Gauner-Serie «Lupin» beschert unterdessen dem Seebad Étretat in der Normandie mit seinen Kreidefelsen ein ungeahntes Besucherplus, seitdem in der zweiten Staffel dort ein wichtiger Handlungsstrang spielt. Es häuften sich die Anfragen von Journalisten und Zuschauern aus dem Ausland, sagte der Sprecher des örtlichen Tourismusbüro, Éric Baudet, dem «Express». «Selbst wenn wir das nicht quantifizieren können, lässt sich die Auswirkung von Netflix auf Étretat nicht leugnen.» Umweltschützer warnen indes vor einer Überlastung der Kreidefelsen und ihrer Umgebung durch die vielen Besucher.
Von der bereits 2016 und 2017 aufgelegten Netflix-Serie «Marseille» profitiert die Hafenstadt, wie «L'Express» schreibt, noch heute. Auch wenn der Anteil der Serie am touristischen Aufschwung der Stadt sich nicht in Zahlen fassen lasse, erwähnten etliche ausländische Gäste die Serie, sagte der Direktor des Tourismus- und Kongressbüro, Maxime Tissot. Ausserdem gebe es einen zusätzlichen positiven Nebeneffekt: Marseille sei auch für weitere Film- und Fernsehproduktionen in den Fokus gerückt – 441 Drehtage habe es 2019 gegeben.
Dass Filme den Tourismus ankurbeln können, belegt auch eine 2018 durchgeführte Studie des französischen Zentrums für Film und Bewegtbild (CNF). 74 Prozent der Touristen, die einen in Frankreich gedrehten Film oder eine Serie gesehen hatten, gaben demnach an, dass dies Lust geweckt habe, in das Land zu reisen. (sda/dpa)