Vor 163 Jahren wurde das Berghaus Niesen Kulm als einfaches Berghaus eröffnet. Nach dem Spatenstich am 16. April 2018 steht nach einem Jahr Bauzeit am 10. Mai 2019 der Start mit dem sanierten und weiterentwickelten Berghaus Niesen Kulm bevor. Damit beginne für die Niesenbahn AG ein neues Zeitalter, weil ein neues Angebot die Möglichkeiten auf dem Niesen erweitern wird, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung.
Mit der neuen Entwicklungsphase will die Niesenbahn AG die Erfolgsfaktoren stärken, welche Bergbahngesellschaften heute erfolgreich und robust machen. Im Zentrum der Investition stehe der Kundennutzen, teilt das Unternehmen mit. Die Investition von rund 7 Millionen Franken werde dabei selber finanziert. Weitere Investitionen seien zudem voraussehbar.
«Tagen und Feiern» auf dem Niesen
Das neue Angebot umfasst 60 bis 70 neue Plätze mit Aussicht auch in Richtung Simmental-Thunersee-Chasseral. Dazu sind abtrennbare private Räume für gesellschaftliche Anlässe verfügbar. Damit können Feiern, Sitzungen und Tagungen unabhängig vom lebhaften Berghausbetrieb stattfinden. Die getätigten Investitionen in die «abtrennbaren Räume» machen das Niesen-Angebot wetterunabhängiger. Gesellschaftliche und Firmenanlässe können in einer Privatsphäre stattfinden, wie es bis anhin nicht möglich war. Solche Anlässe werden weit im Voraus gebucht und können wetterunabhängig durchgeführt werden.
Die neu gebaute Küche entspricht den heutigen und künftigen Anforderungen; ebenso die neue Lüftung, welche auf einer neuen Haustechnik basiert. Auf dem Niesen wird nicht mehr mit Öl geheizt, sondern mit einer modernen Luft-Wärmepumpe, welche im preisgekrönten Glasbau für ein angenehmes Raumklima sorgen soll. Die Toilettenanlage wurde neu gebaut und für Übernachtungen auf der Bergspitze sind drei neue Zimmer im Ober- und Dachgeschoss des historischen Hauses eingerichtet worden.
Intensive Bauzeit
Das Baujahr bot zahlreiche Herausforderungen, denen einen detaillierte und sorgfältige Planung vorausging. Aufwändig waren insbesondere die Baugrubensicherung mit zusätzlichen Bohrungen und Ankern, die Statik des historischen Gebäudes, welche zusätzlich gesichert werden musste und der historische Keller aus dem 19. Jahrhundert, den es zu erhalten galt.
Weitere Herausforderungen waren die Wasserversorgung bei tiefen Temperaturen, die Sicherheit der Wegverbindung Bergstation-Berghaus, welche durch drei Lawinensprengungen garantiert werden musste sowie die Fassaden- und Umgebungsarbeiten, welche erst im Laufe der nächsten Wochen abgeschlossen werden können, wenn der Schnee geschmolzen und der Boden aufgetaut sind.
In der Region investiert
Rund sieben Millionen Franken wurden investiert. Es gehört zur Nachhaltigkeitsstrategie der Niesenbahn AG, die Aufträge mehrheitlich in der Region auszugegeben. Dies konnte umgesetzt werden: 5.5 Millionen Franken wurden im Berner Oberland ausgegeben, genauer in den touristischen Destinationsgebieten TALK (Adelboden-Lenk-Kandersteg), TOI (Interlaken) und Thunersee-Simmental. 58 Firmen waren am Bau beteiligt.
Unter teils sehr anspruchsvollen Bedingungen haben die einheimischen Unternehmen ihre Kompetenz bewiesen und auf der Hochgebirgsbaustelle auch während des Winters gebaut. Die Arbeiter wurden in einer einfachen Arbeiterküche verpflegt. Zwei Mitarbeitende der Niesenbahn waren für das leibliche Wohl zuständig. (htr)