Zum Start der griechischen Tourismussaison 2021 hat der weltgrösste Reiseveranstalter Tui in Deutschland sein Geschäft in dem Land wieder aufgenommen. Am Freitagvormittag sollten die ersten Maschinen mit Inselreisenden aus Deutschland auf Kreta ankommen. Tui hatte in dem wichtigen Zielland wegen der schwierigen Coronalage mehr als ein halbes Jahr pausieren müssen.
Auch der Schweizer Ableger Tui Suisse bietet laut Unternehmenssprecherin Milica Vujcic ab dem heutigen 14. Mai wieder Reisen nach Kreta, Araxos, Rhodos, Kos und Korfu an. Erste Tui-Suisse-Gäste reisen Ende Mai auf Kreta an.
Schon vor der Wiederöffnung in Griechenland sei die Nachfrage nach Reisen in das Land da gewesen, sagte Vujcic. Dabei seien aber vor allen Sommerferien nach Kreta, Kos und Rhodos gebucht worden. «Leider sind es im Vergleich zur Zeit vor Corona immer noch weniger Kunden, welche aktuell verreisen oder im Mai eine Reise nach Griechenland geplant haben», sagte sie. Mit der offiziellen Grenzöffnung rechne man aber mit einer steigenden Nachfrage.
Auch bei Kuoni und Helvetic Tours in der Schweiz geht es ab dem morgigen Samstag wieder los mit Reisen nach Griechenland: Die ersten Gäste reisen dann auf die Inseln Kreta, Kos, Rhodos oder Mykonos, wie DER Touristik-Suisse-Sprecher Markus Flick gegenüber der Nachrichtenagentur AWP sagte.
Der Buchungsstand liege aktuell aber erst etwa bei 30 Prozent des Vor-Coronajahrs 2019. «Wir stellen seit dem Wegfall der BAG-Quarantänepflicht jedoch fest, dass sich die aktuellen Buchungseingänge für Griechenland im wöchentlichen Vergleich in Richtung von 2019 entwickeln», sagte Flick.
Neustart wegen Wegfall der Quarantäne
Bei Hotelplan markierte die Streichung Griechenlands von der Liste des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) Anfang Mai ebenfalls den Neustart. Seither haben die Buchungen wieder spürbar angezogen, wie Sprecherin Bianca Gähweiler auf Anfrage sagte. «Gerade die griechischen Inseln wie Kreta oder Kos gehören bei den Schweizern jeweils zu den Top-Destinationen», sagte sie. Zudem seien am heutigen Freitag auch wieder Kunden nach Santorini gereist. Aber die Reisetätigkeit sei immer noch auf sehr tiefem Niveau.
«Zudem buchen viele Reisegäste nach wie vor äusserst kurzfristig», sagte Gähweiler. Das habe mit der Unsicherheit über die coronabedingten Einschränkungen zu tun. Denn auch wenn Griechenland aktuell nicht mehr auf der Liste des BAG ist, wollen es viele nicht riskieren, eventuell nach der Rückreise in die Schweiz doch noch in Quarantäne zu müssen.
Ein weiterer Hemmschuh sind die Tests, wie Gähweiler erläuterte: «Für eine fünfköpfige Familie geht es ziemlich ins Geld, wenn sie bei der Einreise und der Rückreise einen aktuellen negativen PCR-Test vorweisen muss.» Ein PCR-Test für die Reise kostet etwa zwischen 130 und 200 Franken pro Person, wie eine kurze Recherche bei mehreren Apotheken und Spitälern zeigt.
Deshalb sind vor allem die voranschreitenden Impfbemühungen für die Reiseveranstalter ein Lichtblick am Horizont. «Gerade seitens geimpfter Menschen und solchen mit bevorstehenden Impfterminen spüren wir eine deutliche Steigerung der Nachfrage», sagte Flick. Zudem zeigt sich laut Vujcic von Tui Suisse, dass das Vertrauen der Gäste steigt, «sobald die ersten Kunden wieder zurückgereist sind.»
Zahlreiche Lockerungen zum Saisonstart
Die Tourismus-Saison in Griechenland wird am Samstag offiziell eingeläutet. Zuvor war es lange ruhig gewesen in den Tourismus-Hotspots Griechenlands. Denn nebst allgemeinen Einschränkungen wegen Corona galt in Griechenland bis Mitte April auch eine siebentätige Quarantänepflicht für Touristen aus dem Ausland.
Neu reicht ein negativer PCR-Coronatest, der nicht älter ist als drei Tage, oder der Nachweis einer vollständigen Impfung für die Einreise. Die Schweiz hat Griechenland per 6. Mai ebenfalls von der Quarantäneliste entfernt, so dass Reisende bei ihrer Rückkehr in die Schweiz nicht mehr in Quarantäne müssen wie bisher.
Die Öffnung in Griechenland geht auch mit zahlreichen weiteren Lockerungen einher: So dürfen die Menschen etwa innerhalb des Landes wieder frei reisen, was Griechen und Ausländern zuvor monatelang verboten war. Cafés, Bars und Tavernen haben bereits ihre Aussenbereiche geöffnet, allerdings gilt weiterhin ein nächtliches Ausgangsverbot zwischen 0.30 und 5.00 Uhr.
Normalerweise trägt die Tourismusbranche in Griechenland fast 20 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. Dann kam Corona: Mit der Pandemie brachen die Zahlen 2020 um mehr als 75 Prozent ein, viele Hotels und Tavernen überlebten nur dank finanzieller Unterstützung der Regierung. (awp/sda/dpa/npa)