Ab Anfang 2014 wird die private Flughafenbetreiberin Engadin Airport nur noch für den Betrieb des Flughafens zuständig sein. Die Verantwortung für die Infrastruktur übernimmt die öffentlich-rechtlichen Unternehmung Infra, welche im Besitz des Kreises Oberengadin ist. Die Infra wird die Anlagen der Engadin Airport zur Nutzung verpachten für rund 760'000 Franken im Jahr.
Der Kanton, dem bereits grosse Teile des Flughafens gehören, wird als erstes alle übrigen Grundstücke und Bauten von der Engadin Airport in einem Tauschhandel erwerben. Anschliessend wird der ganze Flugplatz der Infra in einem unentgeltlichen Baurecht für 40 Jahre zur Verfügung gestellt.
Weiter will sich der Kanton an Investitionen beteiligen, die wegen gesetzlicher Vorschriften zwingend sind. Geplant sind etwa die Einführung von Instrumentenlandungen, die Erstellung von Drehplätzen an den Pistenenden und die Verbreiterung der Rollwegverbindungen.
Die Kosten dafür werden auf acht Millionen Franken geschätzt. Der Kanton will davon zwei Millionen Franken übernehmen. Weitere zwei Millionen stellt der Bund als Darlehen zur Verfügung.
Jahrelange Suche nach Zukunftsmodell
Mit dem Beschluss des Kantonsparlaments dürfte das letzte Kapitel geschrieben worden sein in der jahrelangen Suche nach einem tragfähigen Zukunftsmodell für den Flughafen.
Der Flugplatz Samedan wurde während Jahrzehnten sowohl zivil wie auch von der Armee genutzt. Ende 2003 zog sich das Militär aus Kostengründen zurück, weshalb der Kanton Graubünden dem Bund den Flughafen abkaufte.
Den Betrieb und einzelne Bauten übernahm im Mai 2004 die Engadin Airport. Hinter der Aktiengesellschaft steht eine Investorengruppe mit betuchten Feriengästen des Oberengadin um den Zürcher Financier Urs E. Schwarzenbach, dem auch das Zürcher Nobelhotel Dolder gehört.
Die Engadin Airport hat bisher laut eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag in die Sanierung des Flughafens gesteckt. 2008 stoppte die Gesellschaft angekündigte Investitionen in der Höhe von 65 Millionen Franken, weil die Oberengadiner Bevölkerung den Flugplatz nicht vollständig in private Hand geben wollte.
Daraufhin einigten sich die Beteiligten in langen Verhandlungen auf das neue Modell mit einer privaten Flughafenbetreiberin und einer öffentlich-rechtlichen Flughafenbesitzerin. (npa/sda)