Die gesamte Reiselandschaft befindet sich derzeit in einer noch nie dagewesenen Zäsur, welche die Branche noch lange Zeit beschäftigen wird. Der globale Tourismus befindet sich derzeit quasi im Stillstand.
«Wir müssen mit unserer Arbeit bei null anfangen», sagt Markus Berger, Mediensprecher von Schweiz Tourismus. Bei der Marketingorganisation wurden sämtliche Veranstaltungen und Kampagnen auf Eis gelegt, weil Reisen in die Schweiz derzeit nur sehr eingeschränkt möglich sind.
Zu den gestrichenen Events gehört auch der Ferientag, welcher am 15. und 16. April in Arosa hätte stattfinden sollen und der grösste inländische Branchenanlass für die touristische Vermarktung der Schweiz ist. Derzeit wird laut Schweiz Tourismus über mögliche Alternativen diskutiert, bei Redaktionsschluss waren diesbezüglich noch keine weiteren Informationen verfügbar. Ob der Anlass verschoben wird oder in einer anderen Art stattfindet, will die Marketingorganisation aber in den nächsten Tagen bekannt geben.
Auch die geplante Sommerkampagne, welche ST hätte kommunizieren wollen, wird so nicht durchgezogen; zuerst muss sich die Lage im Land entspannen. Ansonsten haben solche Marketingaktivitäten keine oder gar eine negative Wirkung.
«Wir müssen bei den Gästen sehr viel Empathie zeigen»
Selbst wenn ab Sommer wieder Gäste in die Schweiz einreisen dürfen; laut Markus Berger müssen diese dann ganz anders angesprochen werden. Denn nach einem solchen Ereignis sei die Tonalität elementar: «Wir müssen nach einem solchen Ereignis sehr viel Empathie zeigen und beim Gast zuerst wieder die Reiselust wecken», so der ST-Mediensprecher.
Schweiz Tourismus arbeitet derzeit an einem Recovery-Plan. Dieser soll eingesetzt werden, sobald die gröbste Pandemie-Welle überstanden ist und die ersten Leute wieder Lust bekommen zu reisen. Die potenziellen Gäste sollen so bewusst zur richtigen Zeit abgeholt werden.
Bereits wieder Buchungen aus China entgegengenommen
Wann und wo die Menschen zuerst wieder Lust auf Ferien in der Schweiz kriegen, ist momentan schwer abzuschätzen. In einem mittlerweile überholten Szenario rechnete Schweiz Tourismus noch damit, dass die Gäste aus dem Inland als Erstes wieder für Reisen in der Schweiz motiviert werden können. Diese Prognose hat sich nun etwas verändert.
Laut dem aktuellsten Stand wird sich die Situation in Asien, vor allem in China, am ehesten etwas entspannen. Die Corona-Infektionen gingen dort drastisch zurück in den letzten Wochen und können derzeit recht tief gehalten werden. Die Bearbeitung dieser Märkte durch Schweiz Tourismus wird nun langsam wieder aufgenommen. «Wir konnten bereits wieder Buchungen für Incentive-Reisen und Gruppen aus China entgegennehmen, allerdings für das Jahr 2021», so Markus Berger. In China sehe man bereits wieder ein Licht am Ende des Tunnels, in Europa hingegen noch nicht.
Die Gästeeinbrüche nach Quartal
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Der geschätzte Gästeeinbruch 2020, im Vergleich zu 2019. Die Prognose zur Schweiz dürfte sich noch verschlechtern (Grafik-Publikation: 13.03.2020). Quelle: ST
Olivier Geissbühler