Die Jahre 2015 und 2016 waren durch die abrupte Frankenaufwertung nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 für den Schweizer Tourismus schwierig. In der Folge mussten auch die Schweizer Städtedestinationen mit einem nur noch schwachen Anstieg der Übernachtungen von im Schnitt knapp einem Prozent pro Jahr vorliebnehmen.
Dies hat sich in den vergangenen zwei Jahren jedoch wieder markant geändert, wie der aktuelle Bericht «Tourismus Benchmarking – Die grössten Schweizer Städte im internationalen Vergleich» von BAK Economic Intelligence im Auftrag der Kantone Bern, Graubünden, Wallis, Waadt, Tessin und Luzern zeigt.
Mit einem Nachfrageplus von 7,1 Prozent im Jahr 2017 und 5,6 Prozent im Jahr 2018 zeigen sich klare Aufholprozesse. Die fünf grössten Schweizer Städte sind damit in den letzten zwei Jahren so dynamisch gewachsen wie zuletzt vor der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008.
Auch haben sie sich dynamischer entwickelt als die internationalen Benchmarks. Ein dynamisches erstes Halbjahr 2019, in dem die Nachfrage in allen fünf betrachteten Schweizer Städten erneut zugenommen hat, lässt zudem positiv in die nähere Zukunft blicken.
Dank diesen starken Jahren 2017 und 2018 konnten die Städte im internationalen Vergleich des «BAK Topindex» 2018, welcher die Performance der Destinationen in den letzten fünf Jahren analysiert, ihre Position im internationalen Wettbewerb weitgehend verteidigen.
Genf in den Top10
Genf hat im Jahr 2018 von den betrachteten Schweizer Städte-Destinationen die beste Performance erzielt – wie dies bereits in jeder Untersuchung seit 2010 der Fall war. Zwar zeigt Genf aktuell die schwächste Entwicklung der Übernachtungszahlen unter allen 15 betrachteten Städte-Destinationen.
Dank einer hervorragenden Ertragskraft und einer guten Auslastung platzierte sich Genf dennoch auf dem 9. von 15 Rängen und damit vor den anderen vier untersuchten Schweizer Städten. Zürich belegt als zweitbeste Schweizer Städte-Destination den 11. Rang, wobei sich Zürich vor allem auf eine gute Auslastung der Kapazitäten stützen kann. Bern (Rang 13), Lausanne (14) und Basel (15) schafften ebenfalls unter die 15 verglichenen Städte.
An der Spitze des Ranking stehen hingegen Barcelona, Florenz, Prag, Verona und München. Da diese internationalen Konkurrenten vor allem in den für die Schweiz schwierigen Jahren 2015 und 2016 kräftig expandierten, haben die hiesigen Städte über die letzten fünf Jahre hinweg im Saldo Marktanteile eingebüsst.
Touristische Wettbewerbsfähigkeit
Die Städte Genf und Zürich gelten gemäss dem Indikator «BAK Städteattraktivität» als Städte mit einem überdurchschnittlich attraktiven Angebot.
Insgesamt liegen die Schweizer Städte bezüglich ihrer touristischen Wettbewerbsfähigkeit, die neben der Attraktivität auch die Hotelstruktur und die Internationalität berücksichtigt, etwa in der Mitte des Benchmarking-Samples.
Die Entwicklung der Hotelstruktur in den letzten zehn Jahren (2008-2018) zeigt, dass
sich in etwa der Hälfte der beobachteten Destinationen der Anteil der Erstklass- und
Luxushotellerie nicht merklich verändert hat.
Eine klar positive Entwicklung ist in Florenz und Prag ersichtlich (+15 bzw. +11 Prozentpunkte).
In den Schweizer Städten ist in diesem Segment einzig in Bern und Zürich ein Anstieg zu sehen, jedoch in sehr geringem Ausmass (+1,1 bzw. +0,4 Prozentpunkte).
In Genf, Basel und Lausanne sind bei den Anteilen der Erstklass- und Luxushotellerie im Vergleich zum Jahr 2008 zum Teil markante Rückgänge zu beobachten (-4 bzw. -8 bzw. -14 Prozentpunkte), wobei in Genf und Basel dafür ein gleichzeitiger Anstieg in der Dreistern-Hotellerie zu beobachten ist. (htr)