Die Übernahme soll Anfang kommenden Jahres vollzogen werden, wie die Bahnunternehmen am Freitag mitteilten. Die sechs Mitarbeitenden der Meiringen-Innertkirchen-Bahn (MIB) werden von der Zentralbahn zu ähnlichen Konditionen übernommen.
Die Kraftwerke Oberhasli wollen die Bahn abgeben, weil der Aufwand für den Betrieb der Bahn und die regulatorischen Vorgaben stetig zunehmen. Der Betrieb einer Bahnlinie im öffentlichen Verkehr gehöre nicht zum Kerngeschäft eines Kraftwerksbetriebs.
Die Netze der MIB und der Zentralbahn stossen in Meiringen aneinander. Die Zentralbahn will im Rahmen einer Studie Möglichkeiten abklären, um die Bahnlinie von Interlaken Ost bis nach Innertkirchen durchgängig zu machen. Heute müssen die Fahrgäste in Meiringen auf die MIB umsteigen.
Abkürzung durch Bahntunnel
Die MIB wurde 1923 von den Kraftwerken Oberhasli als Werkbahn gebaut. 1946 erhielt die Schmalspurbahn die Konzession für den öffentlichen Personenverkehr. Zunehmend wichtig wurde für die Bahn der Tourismus. So erschliesst die MIB die Aareschlucht. 2019 transportierte die Bahn 256'000 Passagiere.
Ältere Oberhasler wissen noch immer augenzwinkernd von manch einem Wirtshaushöckler zu berichten, der sich spätnachts von Meiringen unerlaubterweise zu Fuss durch den Bahntunnel nach Innertkirchen auf den Heimweg machte. So sparte man sich den steileren Fussmarsch über den kleinen Passübergang des Kirchet.
Mit nicht mehr ganz wachen Sinnen soll so mancher im Finstern des Bahntunnels die Orientierung verloren haben. Statt zu Hause in Innertkirchen kamen die Angetrunkenen wieder am Ausgangsort in Meiringen aus dem Tunnel gewankt. (sda)