Neulich auf der Pfingstegg: Die Schlange vor der Rodelbahn auf dem Ausflugsberg bei Grindelwald zieht sich ins schier Endlose. Ein Blick auf die Bahn verrät den Grund: In praktisch jeder Kurve staut es. Schuld ist in der Regel ein Gast, der ein Selfie schiesst oder das Panorama fotografiert. Dem Äusseren nach zu urteilen, kommen viele der Übeltäterinnen und Übeltäter aus dem arabischen Raum.
Die amüsante Anekdote ist symptomatisch für die arabischen Gäste: Auf der einen Seite sind sie für den Schweizer Tourismus enorm lukrativ. Sie sind entdeckungsfreudig, bleiben oft länger als andere Gäste und leisten sich etwas – zum Beispiel Rodelfahrten auf der Pfingstegg. Keine andere Gästegruppe gibt pro Tag mehr Geld aus als die arabischen Reisenden. Zudem reist vermehrt auch die arabische Mittelklasse, wovon Hotels im 4- und 3-Sterne-Segment profitieren.[RELATED]
Gleichzeitig ecken die Gäste mit ihrem Verhalten aber manchmal auch an – nicht nur, wenn sie beim Rodeln Staus verursachen. In Hochburgen wie Interlaken hat praktisch jede und jeder eine entsprechende Geschichte auf Lager. Sei es, dass Araber im Mietauto den Vortritt der Fussgänger missachten oder dass ein Gast ein Schaf stibitzt, um es im Ferienhaus zuzubereiten. Auch wenn nicht jede Geschichte auf die Goldwaage gelegt werden sollte, sagen sie in der Summe einiges darüber aus, wie Teile der Bevölkerung die arabischen Gäste wahrnehmen. Dass die Direktorin eines Luzerner 4-Sterne-Hotels sagt, sie investiere nicht in dieses Gästesegment wegen «kultureller Probleme und Verhaltensweisen», überrascht deshalb nicht.
Damit sich Fremde bei uns wohlfühlen, braucht es die Gastfreundschaft aller, nicht nur der Touristikerinnen und Touristiker, die damit ihr Geld verdienen. Und gastfreundlich ist, wer das Verhalten des Gegenübers versteht, auch wenn es ihm teils merkwürdig erscheint. Schulungen, wie sie etwa in Interlaken regelmässig durchgeführt werden, helfen, dieses Verständnis zu fördern. Gleichzeitig tun die Tourismusvermarkter gut daran, den arabischen Gästen unsere Kultur und Verhaltensnormen näherzubringen. Denn Gäste, welche die Kultur des Reiselandes respektieren, dürfen mit umso mehr Gastfreundschaft rechnen.