Die aktuell steigenden Kosten, beispielsweise für Energie und Arbeit belasten die Hopfenbauern, sagt Peter Hintermeier, Geschäftsführer von Barth Haas. Das Unternehmen aus Nürenberg ist weltgrösster Hopfenspezialist. Hintermeier sagt, dass Lieferengpässe bei Dünge- und Pflanzenschutzmitteln die Bauern zusätzlich belasten. Aber es könne davon ausgegangen werden, dass bereits rund 90 Prozent der zu erwartenden Ernte verkauft seien.
Genug Hopfen trotz kleineren Anbauflächen[RELATED]
An mangelndem Hopfen liegt die voraussichtlich rückläufige Bierproduktion aber nicht. Vergangenes Jahr wurde zum dritten Mal in Folge deutlich mehr Hopfen geerntet, als benötigt wird. Zumindest die weltweiten Anbauflächen waren zuletzt aber leicht rückläufig. Die aktuelle Ernte in Europa könnte wegen der anhaltenden Trockenheit schwächer ausfallen.
In Deutschland wird in der Hopfenproduktion kaum Gas eingesetzt – in der Hopfenverarbeitung, in Brauereien und bei Flaschenproduzenten jedoch schon. Sollte Russland tatsächlich die Gaslieferungen nach Europa einstellen, würde dies die Branche belasten, warnt Barth Haas.
Vergangenes Jahr wurde nach dem Corona-Loch weltweit wieder mehr Bier gebraut – doch schon 2022 könnte der Trend wieder dehen. Barth Haas geht von einem Rückgang in der Dimension von einem halben bis einem Prozent aus, wie Peter Hintermeier erklärt. Allerdings betont er, ein genauer Ausblick falle derzeit sehr schwer. «Wie die gesamte Weltwirtschaft ist auch die Braubranche schwer von den Folgen des Ukraine-Kriegs getroffen», sagte Peter Hintermeier, denn in Russland und der Ukraine würden rund fünf Prozent der Weltbierproduktion gebraut. (awp/sda/dpa/bb)
Grösste Bierproduzenten
Vergangenes Jahr lag Russland mit 8,2 Milliarden Litern auf Rang sechs der weltgrössten Bierproduzenten, knapp hinter Deutschland auf Rang fünf, das laut Barth Haas auf 8,5 Milliarden Liter kam. Die vier grössten Bierproduzenten weltweit waren China mit 36 Milliarden Litern vor den USA mit 20,4 Milliarden, Brasilien mit 14,3 Milliarden und Mexiko mit 13,5 Milliarden Litern. 2021 hatte die weltweite Bierproduktion um rund vier Prozent auf 186 Milliarden Liter zugelegt. «Erfreulicherweise ist der Bierkonsum weltweit längst nicht so stark eingebrochen, wie prognostiziert wurde», betonte Hintermeier.