Die Wahrscheinlichkeit, sich in einem Restaurant mit dem Coronavirus anzustecken, sinke massiv, wenn sich dort nur geimpfte, getestete oder genesene Personen aufhielten, sagte der Bioethiker Christoph Rehmann-Sutter in einem Interview mit den Zeitungen der CH Media.
Moralisch gesehen sei es die Pflicht eines jeden, sich so zu verhalten, dass niemand bewusst Schaden zugefügt oder Schaden in Kauf genommen werde. Wer ungeimpft in ein Restaurant gehe, tue dies nicht. Ungeimpfte müssten daher freiwillig auf solche Besuche verzichten - oder sich zumindest vorher zeitnah testen lassen.
Solidarische Pflicht
Sich impfen zu lassen, sei aus der freien Verantwortung für andere und für sich selbst eine solidarische Pflicht. Gerade daher würde er von Zwangsmassnahmen abraten, sagte der an der Universität Basel lehrende Schweizer Molekularbiologe und Philosoph weiter.
Auch hält Rehmann-Sutter nichts davon, Corona-Test kostenpflichtig zu machen. In einem solchen Fall würden nur die Tests umgangen, woran niemand ein Interesse habe. Aus ethischer Sicht halte er eine Impfpflicht für das Gesundheitspersonal jedoch für angezeigt.
Sie schütze Patientinnen und Patienten ebenso wie das Gesundheitspersonal selbst. Es gebe sicher gute Gründe, mit den Berufsverbänden über eine Impfpflicht für Ärzte und Pflegende zu verhandeln, sagte Rehmann-Sutter, der von 2001 bis 2008 die Nationale Ethikkommission im Bereich Humanmedizin präsidiert hatte. (sda/lm)