Im Rahmen des von einer Fachgruppe aus Gastronomen und Hoteliers begleiteten Projektes Mangiar wurden die Möglichkeiten geprüft, wie die Gastronomie im nächsten Winter den drohenden Umsatzeinbussen aufgrund von Mengenbeschränkungen begegnen und dem Kunden trotzdem ein echtes Erlebnis bieten kann.

Nebst der digitalen Tischreservation wurden auch Takeaway, Home delivery und Gästerufsysteme untersucht. Alle diese digitalen Funktionen werden in der Gastronomie stark an Bedeutung gewinnen. Die digitale Tischreservation «Mangiar» soll nun aber der erste Schritt sein. «Sie ist am schnellsten und einfachsten realisierbar und ermöglicht dem Gast die Reservation mit sofortiger Rückmeldung. Der Gastronom kann mehrere Seatings anbieten und durch den digitalisierten Prozess und die Verringerung der Noshow-Rate auch Kosten einsparen. Ausserdem wird die Gästeidentifikation integriert», schreibt die Initiantin Gastro Graubünden in einer Mitteilung.

Mit zwei Marktleadern
Der Bündner Wirteverband hat das ambitiöse Ziel, bei den 1'000 Bündner Gastrobetrieben den Anteil der digitalen Tischreservation von 10 Prozent auf einen Drittel zu erhöhen. Damit dies gelingt, geht Gastro Graubünden mit den zwei Markteadern Aleno und Lunchgate eine Kooperation ein, die vom Kanton Graubünden unterstützt wird.

Die Wahl sei auf diese beiden Systempartner gefallen, weil sie offene Systeme mit den entsprechenden Schnittstellen sind. Die Systeme laufen im Hintergrund, am digitalen Auftritt des Gastrobetriebes ändert sich nichts. Dank der Hoheit über die Daten der Gäste kann der Gastronom selbst oder im Verbund mit der Destination aktives Marketing betreiben. Zudem kann er nebst der Tischreservation nach Bedarf weitere Funktionen der Systeme nutzen. Die Wahl des Anbieters bleibt dem Gastronomen überlassen.

Aleno ist als Gesamtpaket auf der Kunden- und Gästeseite digital und wird beispielsweise von der Weissen Arena eingesetzt. Lunchgate ermöglicht dem Gastronomen auch eine analoge Bestätigung per Telefon an das System. Bei der Gästeidentifikation setzt Lunchgate zusätzlich auf die SMS-Bestätigung.

Präventions-Roadshow 
In der Woche vom 2. bis 6. November 2020 tourt Gastro Graubünden mit einer Roadshow durch zehn Destinationen in Graubünden. Die Gastronomen werden dabei vom Gesundheitsamt Graubünden nochmals auf die Corona-Schutzmassnahmen und Hygienevorschriften sensibilisiert. Graubünden Ferien orientiert die Branche über die smarte Corona Kommunikation gegenüber dem Gast.

Gleichzeitig sollen möglichst viele Gastronomen von der Teilnahme am Projekt der digitalen Tischreservation überzeugt werden. Der durchschnittliche Betrieb bezahlt für die Abokosten monatlich 62 Franken, was gegenüber dem regulären Preis von 155 Franken einem Rabatt von 60 Prozent entspricht. Die Bestandeskunden von Aleno und Lunchgate, welche bereits digitale Vorleistungen erbracht haben, profitieren ebenso von den verbilligten Kosten.

Das Projekt Mangiar und die Roadshow haben ein Budget von 774'000 Franken davon werden 294'000 Franken (38 Prozent) vom Kanton getragen. 62 Prozent übernehmen die Gastronomen, Gastro Graubünden sowie die Systemanbieter. Das Angebot ist nur gültig für ein Jahr und die ersten 400 Restaurants bei Anmeldung bis zum 30. November 2020. (htr)
 


Impulsprogramm der ITG
Das Projekt der digitalen Tischreservation und die Präventions-Roadshow sind zwei von sieben Projekten, welche von der Interessengemeinschaft Tourismus Graubünden (ITG) im Auftrag des Amtes für Wirtschaft und Tourismus Graubünden (AWT) konzipiert wurden. Als Dachverband der Tourismusbranchen kümmerte sich die ITG im Rahmen des Impulsprogrammes um die Angebotsentwicklung für den Winter. Als Modell entwickelt wurde eine Covid-Hotelversicherung mit Beteiligung der Hotellerie und des Kantons. Sie ist eine Annullationsversicherung für den Gast und eine Risikoabsicherung für die Hotels, bei der 60 Prozent der Logiernächte integriert werden sollen. Für die Rückversicherung des Risikos bräuchte es eine Beteiligung des Bundes. Die Graubünden-Maske als Schutz und trendiges Accessoir wird von einzelnen Bündner Bergbahnunternehmen realisiert. Zwei langfristige Projekte werden umgesetzt: dasjenige der digitalen Marktplätze soll dem Tourismus für die Investitionen in die Digitalisierung einen Kompass bieten. Innerhalb des Strukturentwicklungsprogrammes liegt der Fokus nebst dem Feriengeschäft auf den Kurzaufenthalten und den Zweitwohnungen. Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus nachhaltig verbessert werden.