Am 18. Dezember hat der Bundesrat beschlossen die Restaurants gesamtschweizerisch ab 22. Dezember voraussichtlich für einen Monat zu schliessen. Je nach epidemiologischer Lage dürfen die Kantone diese Massnahme lockern.
Von der Schliessung betroffen sind die Restaurants im Kanton Luzern. Dort gehört der Tourismus und die Gastronomie zu den systemrelevanten Branchen. Damit verbunden und ebenfalls betroffen sind auch die Bereiche Events, Freizeit und Unterhaltung, welche im Kanton viele Arbeitsplätze anbieten. Der schwere Wirtschaftseingriff sei aber für viele Luzerner KMU in Gastronomie und Tourismus existenzbedrohend, schreibt die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG) in einer Mitteilung.
Man habe Respekt vor den schwierigen Entscheidungen, die der Bundesrat fällen musste, hält das Luzerner Netzwerk für Gewerbler und Unternehmer in seinem Schreiben fest. Dennoch würde sich die AWG sowohl von Lockdown-Turbos wie vor unverantwortlichen Verharmlosern abgrenzen. «Es ist Aufgabe des Bundesrates und des Regierungsrates eine möglichst nüchterne Abwägung zwischen dem Schutz der Gesundheit und dem Schutz von wirtschaftlichen Existenzen und Menschen in der Wirtschaft vorzunehmen. Wir dürfen nicht das eine gegen das andere ausspielen», schreibt die AWG in einer Mitteilung.
Viele Luzerner Existenzen gefährdet
Auch würde die AWG Luzern Verständnis dafür haben, dass aus Rücksicht auf die Funktionsfähigkeit der Spitäler Massnahmen nicht zu umgehen seien. Dass ausgerechnet Gastronomie und Tourismus daran glauben müssten, sei aber nur schwer nachvollziehbar.
Es habe bisher wissenschaftlich kaum schlüssig nachgewiesen werden können, dass die Gastronomie für die grossen Ansteckungen sorgt, zumal Cafés und Restaurant sehr gute und aufwändige Schutzkonzepte realisiert und diese konsequent umgesetzt hätten. So müsse laut AWG die Gastronomie als Bauernopfer des öffentlichen Drucks nach einem Lockdown wegen der Pandemie herhalten.
«Wir haben es selber verbockt»
Die AWG weist selbstkritisch auf einen grundsätzlichen Punkt hin. «Wir alle haben es selber verbockt.» Es müsse allen zu denken geben, dass gewisse Kreise von obersten politischen Autoritäten Verbote verlangten. «Das ist eine Kapitulation der Eigenverantwortung, wir alle hätten es in der Hand gehabt, mit dem richtigen Verhalten dafür zu sorgen, dass die Zahlen gar nicht explodieren», gibt Präsident Josef Wyss zu bedenken. «Es ist einfacher Verbote von oben zu verlangen als Verantwortung zu übernehmen mit dem eigenen Verhalten in Familie, Beruf und Gesellschaft.»[RELATED]
Es sei aber laut AWG nun nicht die Zeit der gegenseitigen Schuldzuweisungen, «sondern wir müssen uns jetzt alle zusammenraufen, um zwei Ziele zu erreichen», so der AWG-Präsident weiter. Die Luzerner Gewerbler fordern, dass mit allen Mitteln dafür gesorgt wird, die Infektions- und Todeszahlen zu senken, aber auch, dass sämtliche Instrumente genutzt werden, um wirtschaftliche Existenzen und Betriebe zu retten.
Dazu zählen die von National- und Ständerat beschlossenen Massnahmen im Covid-19-Gesetz wie zum Beispiel die Entlastung für tiefe Einkommen und der Härtefallfonds des Kantons. Das Netzwerk begrüsse ausdrücklich, die vom Bundesrat angekündigte Verlängerung der Kurzarbeit und weitere Anpassungen, heisst es weiter. (htr)