«Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann; fragt, was ihr für euer Land tun könnt.» Diesen berühmten Satz aus John F. Kennedys Antrittsrede zitierte Martin von Moos nach seiner Wahl zum Präsidenten von HotellerieSuisse. Damit macht er erneut deutlich, was er auch während des Wahlkampfes immer wieder gesagt hat: dass die anstehenden Aufgaben nur gemeinsam zu lösen sind. «Der Dachverband geht zwar voraus», sagt er. «Aber es braucht das Engagement und die Unterstützung der Regionalverbände und der einzelnen Mitglieder.»
Oder noch einmal anders formuliert: «Der strategische Kompass ist wichtig. Nicht was wir sagen, sondern was wir tun, definiert den Erfolg. Manchmal ist weniger mehr, wenn es dafür richtig gut gemacht wird.» [RELATED]
Diesem Anspruch wolle er nachleben, deshalb werde er schon sehr bald die Regionalverbände besuchen. Dort wolle er den Puls fühlen und die Erkenntnisse zurück in den Dachverband nehmen, um entsprechende Massnahmen zu erarbeiten.
Martin von Moos triumphierte in der Endausmarchung über die Doppelkandidatur von Urs Bircher und Marie Forestier. Und das mit 118:75 Stimmen bei fünf Enthaltungen diskussionslos. Das Resultat überrascht auf den ersten Blick in seiner Deutlichkeit. Denn wer sich in den vergangenen Wochen und Monaten in der Verbandswelt umhörte, erhielt den Eindruck, dass die drei Kandidaturen Kopf an Kopf lägen.
Für das Zweierticket Bircher/Forestier sprachen der Link zur Westschweiz, die Zweisprachigkeit, die Ausgewogenheit der Geschlechter und letztlich der mutige Entscheid zur ungewohnten Doppelspitze.
Claude Meier, der amtierende Direktor, spielte nach sieben Jahren in der operativen Leitung des Verbandes die Karten Erfahrung, Vernetzung in Politik und Wirtschaft sowie Transparenz und regionale Neutralität.
Martin von Moos schliesslich hatte als Vollbluthotelier mit einer beeindruckenden Karriere im In- und Ausland und seiner erfolgreichen Arbeit als Präsident des Zürcher Hotellerie-Vereins eine breite Gefolgschaft. Wer sich am Vorabend an der wunderbaren Nacht der Hoteliers umhörte, durfte sich auf ein langes und enges Rennen freuen.
Es braucht das Engagement und die Unterstützung der Regionalverbände.
Martin von Moos, designierter Präsident HotellerieSuisse
Auf den zweiten Blick aber erscheint die Wahl von Moos’ schlüssig – denn natürlich sind auch Kommentatoren im Nachhinein immer klüger. Die Idee, dass der ehemalige Direktor als Präsident Vorgesetzter seines Nachfolgers werden sollte, scheint manchen Delegierten nicht behagt zu haben. Dazu hatte Claude Meier mit der Tatsache zu kämpfen, dass er nie ein Hotel oder einen Gastrobetrieb geführt hatte. Offenbar fremdelten da einige trotz der erfolgreichen Jahre als Direktor mit der Idee eines Präsidenten Meier. Marie Forestier und Urs Bircher schliesslich hatten den Mut, eine moderne Vorstellung von Führung zu propagieren: Das, so scheint es, war für viele Delegierte dann doch ein Schuss Innovation zu viel. Daran änderten weder der Schulterschluss Romandie-Deutschschweiz noch die ausgewiesene Berufserfahrung der beiden etwas.
So ist Martin von Moos der Wunschpräsident einer überzeugenden Mehrheit der Delegierten, die von ihm genau das erwarten dürfen, was er in seinem Wahlkampf vertreten hatte: Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit garantieren; Zusammenhalt pflegen; Glaubwürdigkeit ausbauen und Vielfalt pflegen. Und ganz bestimmt wird er in den kommenden Jahren hie und da an Kennedys Satz denken und mahnen: «Fragt nicht, was eure Branche für euch tun kann, fragt, was ihr für das Gedeihen der Branche tun könnt.»