Nachdem die Bevölkerung von S-chanf vor rund zwei Wochen im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung über das Umbauprojekt des seit sieben Jahren leer stehenden Hotels Scaletta orientiert wurde, haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger des Oberengadiner Dorfes gestern an der Gemeindeversammlung grünes Licht für die Weiterführung des Projekts gegeben und den Initialbeitrag von 300‘000 Franken genehmigt.
Dieser Beitrag ermöglicht der Stiftung Scaletta S-chanf die Erarbeitung des Vorprojektes bis hin zur Baueingabe. An einer nächsten Gemeindeversammlung wird die Gemeinde S-chanf über einen zweiten Beitrag in Höhe von 1,5 Millionen Franken abstimmen, der als Stiftungskapital der Stiftung Scaletta S-chanf zufliessen wird.
Abstimmungsresultat für weiteren Projektverlauf ausschlaggebend
Für das Gesamtprojekt, das heisst für Liegenschaftserwerb und Umbau, hat die Stiftung Investitionskosten von 16,55 Millionen Franken budgetiert. Da die Wiederbelebung des Hotels durch eine Public-Private-Partnerschaft finanziert werden soll, war dieses erste Abstimmungsresultat der Gemeinde S-chanf für den weiteren Projektverlauf ausschlaggebend.
«Ohne die Beteiligung der öffentlichen Hand sind der geplante Kauf und Umbau nicht finanzierbar. Wir freuen uns daher ausserordentlich über diesen positiven Entscheid und danken den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern von S-chanf für ihr Vertrauen. Damit ist der Grundstein für die Weiterführung des Projektes und somit für eine langjährige Wertschöpfung gelegt, von der sowohl die Gemeinde als auch die ganze Region profitieren wird», kommentiert der Stiftungsrat das Abstimmungsresultat in einer Mitteilung.
So soll das Hotel Scaletta künftig insgesamt 23 Personen einen Arbeitsplatz bieten. Die nach einer Aufbauphase jährlich erwarteten 15-16‘000 Logiernächte sowie die Ausgaben für Verpflegung und Freizeitaktivitäten der Gäste in S-chanf und der Region sollen eine jährliche Wertschöpfung von rund neun Millionen Franken generieren.
Finalisierung der Finanzierung, Baubewilligung und Baubeginn
Durch die Zusage der finanziellen Beteiligung der Gemeinde S-chanf kann nun das Vorprojekt erstellt und die Finanzierung durch Beiträge von Bund, Kanton und weiteren möglichen Partnern geklärt werden. Bis Ende 2020 soll die Baueingabe erfolgen mit dem Ziel, dass noch im ersten Quartal 2021 eine rechtsgültige Baubewilligung vorliegt und die Stiftung – unter Vorbehalt der Bewilligung des Stiftungskapitals durch die Gemeinde S-chanf – das Kaufrecht der Immobilie einlösen kann. Ohne Verzögerungen im Bewilligungsverfahren ist der Baubeginn für das vierte Quartal 2021 vorgesehen, die Eröffnung soll auf die Sommersaison 2023 hin erfolgen.
Die im Mai 2020 gegründete Stiftung Scaletta S-chanf ist nicht profitorientiert und an den in ihren Statuten definierten Zweck gebunden: Die langfristige Erhaltung des historisch wertvollen Hauses. Um ihr Kapital zu schützen, wird die Stiftung Scaletta S-chanf das Hotel künftig nicht selbst betreiben. Geplant ist entweder die Gründung einer eigenständigen Betreibergesellschaft oder die Verpachtung an einen externen Betreiber.
Boutique-Hotel im mittleren Preissegment
Zur Sommersaison 2023 hin soll das Hotel Scaletta in neuem Glanz als Boutique-Hotel im mittleren Preissegment eröffnen und durch seine Signalwirkung den Dorfkern von S-chanf neu beleben. Im Rahmen der Sanierung werden neue, zeitgemässe Zimmer eingebaut. Auch im bislang leeren Dachstock werden zusätzliche Gästezimmer entstehen, womit das Hotel künftig über insgesamt 40-45 Doppelzimmer verfügen wird. [RELATED]
Zudem wird es einen kleinen Wellnessbereich für die Hotelgäste geben sowie als Treffpunkt für Einheimische und Gäste ein öffentliches Restaurant mit guter regionaler Küche. Das Hotel wie auch das Restaurant werden aufgrund der angepassten und umgebauten Gebäudestruktur künftig barrierefrei zugänglich sein. (htr)