Nach den bereits stark angestiegenen Übernachtungszahlen in den Swiss Deluxe Hotels (SDH) im Jahr 2017 präsentierte die Vereinigung am Donnerstag im Mitglieder-Hotel Widder in Zürich auch für das vergangene ein erneutes Wachstum auf Total 1’229'448 Logiernächte. Das entspricht einer Zunahme vom Vorjahr von 3,45 Prozent.

Dabei wurde berücksichtigt, dass im Jahr 2018 die beiden Hotels Palace Luzern und Eden au Lac in Zürich wegen Umbauarbeiten geschlossen blieben. Das heisst, die Zahlen der beiden Hotels wurden bei den Berechnungen der Differenz zu 2017 nicht mit einbezogen. Der Gesamtmarkt der Hotellerie in der Schweiz hat im ähnlichen Umfang – nämlich um plus 3,8 Prozent – zugelegt. Die Schweizer Hotellerie erreichte damit 2018 mit insgesamt 38,8 Millionen Logiernächten einen Rekordstand.

Solider Heimmarkt
Der Anstieg zieht sich durch alle Schlüsselmärkte, wenn auch deutlich moderater und ausgeglichener als noch im Vorjahr. Die Gäste aus der Schweiz sind mit über 357’000 Logiernächten immer noch für knapp 30 Prozent der Logiernächte verantwortlich, und die Anzahl Übernachtungen ist nochmals um 1,7 Prozent gestiegen. Das ist eine erfreulich stabile Entwicklung, die die Bedeutung des heimischen Marktes unterstreicht. «Wir fokussieren weiterhin sehr stark auf die heimischen Touristen und wollen dort auf keinen Fall nachlassen», sagte Siro Barino SDH-Managing Director gegenüber der AWP.

Deutschland hat 2017 mit plus 22 Prozent ein grosses Comeback gefeiert. Letztes Jahr fiel das Wachstum mit plus 1,6 Prozent wieder deutlich moderater aus. Aber auch das zeigt eine stabile und gesunde Entwicklung, die weiter nach oben zeigt.

USA und Golfregion mit konstantem Wachstum
Die USA legen mit 8,6 Prozent erneut stark zu und behaupten ihre Position als grösster ausländischer Markt. Auch wenn die konjunkturelle und wirtschaftspolitische Stimmung in den Vereinigten Staaten nicht mehr ganz so hoch einzustufen ist, hat die touristische Nachfrage in den Swiss Deluxe Hotels noch nicht im grossen Stil nachgelassen, wie die Vereinigung in einer Mitteilung schreibt. Im Windschatten der USA hat auch Kanada spektakulär zugelegt im letzten Jahr.
 
Die Länder aus der Golfregion (GCC) setzen ihr konstantes Wachstum fort. Dies trotz anhaltender politischer Unruhen in der Region. China (+15,7%) weist wieder ein deutlich zweistelliges Wachstum aus und schliesst an die Dynamik des Vorjahres an.
Das restliche Asien hat sich nach dem Exploit von 2017 wieder etwas normalisiert und steigt nochmals um 1,4 Prozent an. Der russische Markt zeichnet sich in den letzten Jahren durch sehr unstete Bewegungen aus und ist einer der wenigen rückläufigen Märkte in der Berichtsperiode.
 
Generell ist das Wachstum auf breiter Basis und auf verschiedene Märkte abgestützt. Das heisst, es lässt sich nicht an einem spezifischen Merkmal wie zum Beispiel der Wechselkursentwicklung festmachen. Auch wenn der wieder etwas erstarkte Schweizer Franken sicher geholfen hat.

[IMG 5]

Grosse Investitionen und Renovationen
Auch im letzten Jahr haben die 40 Mitglieder der Swiss Deluxe Hotels stetig an der Verbesserung ihres Produktes gearbeitet. So investieren sie jedes Jahr zwischen 250 und 400 Mio. Franken in die Infrastruktur.

Derzeit sind zudem drei Totalsanierungen und -umbauten im Gang. Das Palace Luzern, das Eden au Lac in Zürich und das Grand Hotel Quellenhof & Spa Suites in Bad Ragaz sind geschlossen und werden dieses oder nächstes Jahr im neuen Glanz wiedereröffnet.  
 
Aber auch andere Mitglieder der Swiss Deluxe Hotels sind laufend daran, Zimmer und andere Bereiche des Hotels zu renovieren. Bei der grössten Renovierungsoffensive seit Hotelbestehen startete das Kulm Hotel St. Moritz mit 40 neu gestalteten Zimmern und Suiten im historischen Gebäudeteil Mittelkulm in die Wintersaison 2018/2019. 
 
Das Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa in Interlaken investierte in den letzten vierzehn Monaten etwa 14 Mio. Franken in die Neugestaltung von rund siebzig Zimmern und Suiten. Nachdem bereits 2017 ein Teil der Räumlichkeiten im Victoria-Flügel umgestaltet wurde, umfasste die Modernisierung der letzten Monate weitere 42 Zimmer und Suiten.

Ausblick optimistisch, aber mit wirtschaftspolitischen Herausforderungen
Das Jahr 2019 hat für die Swiss Deluxe Hotels im Allgemeinen sehr gut angefangen. Die Wintersaison 2018/2019 lief sehr gut, dank gutem Wetter und besten Schneeverhältnissen. Auch die Stadthotels vermelden einen guten Start ins Jahr und sind optimistisch, was das laufende Jahr betrifft.

In den nächsten Jahren rechnet Barino mit weiter steigenden Tourismuszahlen. «Unsere Kapazitätsgrenzen sind noch nicht erreicht», sagte im Gespräch mit der AWP. Als Wachstumspfeiler in der Zukunft sieht er zudem die Gastronomie, wobei «wir mit unseren Restaurants nicht nur unsere eigenen Hotelgäste anlocken möchten».

Es bestehen auch weiterhin grosse Herausforderungen für die Branche, wie zum Beispiel die Rekrutierung von genügend Fachkräften oder das wirtschaftspolitische Umfeld, das mit Entscheidungen und Entwicklungen aufwartet, die sich stark auf die Hotel- und Tourismusbranche auswirken werden.

Als aktuelles Beispiel ist hier die Abstimmung zum EU-Waffenrecht vom 19. Mai 2019 zu nennen: Sollte das revidierte Waffengesetz an der Urne abgelehnt werden, drohe der Schweiz der Ausschluss aus dem Schengen-Abkommen. Als Schengen-Mitglied ist die Schweiz Teil des europäischen Visaverbunds. Mit einem Wegfall des Schengen-Abkommens würden demnach die liberalen Visa-Bestimmungen hinfällig. Darunter würde der Tourismus massiv leiden, schreibt die Vereinigung von Schweizer 5-Sterne-Häuser weiter. Ein Ja zum revidierten Waffengesetz erhalte hingegen den Status quo und somit die vielen Vorteile von Schengen/Dublin. «Die Swiss Deluxe Hotels werden sich in diesem Abstimmungskampf zusammen mit dem Branchenverband hotelleriesuisse für die Interessen des Tourismuslandes Schweiz einsetzen», so die SDH weiter. (htr)