Ein Jahrhundert nach der Gründung feierten die Schweizer Jugendherbergen (SJH) am 28. April ihr Jubiläum auf dem Bächlihof in Jona am Zürichsee mit rund 500 geladenen Gästen. Nebst den Partnerinnen und Partnern sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Tourismus besuchte Bundesrat Guy Parmelin die Feier. 

In seiner Rede richtet er das Wort an die Jubiläumsgäste: «Am Anfang – also vor 100 Jahren – stand die Idee, auf sinnvoller Basis die Freizeitgestaltung zu fördern und dazu ein Angebot bereitzustellen. Das haben die Schweizer Jugendherbergen über die vielen Jahre ganz klar geschafft», sagte der Bundesrat und betonte dabei die Rolle der Schweizer Jugendherbergen als wichtiger Player und bemerkenswerte Visitenkarte im Schweizer Tourismus. [RELATED]

Neben einem Brunchbuffet, Podiumsdiskussionen sowie verschiedenen Musikdarbietungen stand auch ein Töggeli-Turnier auf dem Programm. Tischfussball gehöre neben Tischtennis auch heute noch zu den beliebtesten Aktivitäten in den Jugendherbergen und habe wohl bei manchem Gast Kindheitserinnerungen hervorgerufen.

Logiernächterekord im 2023 und vielversprechender Auftakt im Jubiläumsjahr
Im 2023 verzeichneten die Schweizer Jugendherbergen in ihren 42 eigenen Betrieben einen Rekord an Logiernächten. Diese konnten im Vorjahresvergleich um 7,4 Prozent auf 807'196 gesteigert werden (2022: 751'722). Der Anteil von Schweizer Gästen lag 2023 mit 73,3 Prozent um 3,1 Prozent höher als 2019.

«Die Reiselust ist im letzten Jahr definitiv zurückgekehrt – selbst der Logiernächteanteil internationaler Gäste lag bloss noch 1,7 Prozent hinter dem Jahr 2019. Die guten Zahlen aus 2023 manifestieren sich auch in den ersten Monaten 2024 und sprechen dafür, dass auch das angelaufene Jubiläumsjahr ein erfolgreiches werden wird», sagt CEO Janine Bunte.

Vereinfachte Mitgliedschaft und eine «Lifetime Membership» für April-Babys
Zum 100. Geburtstag haben die Schweizer Jugendherbergen ihr Mitgliedschaftskonzept erneuert. Die neue Membercard kostet für Einzelreisende 30 Franken – bis und mit 26 Jahren 15 Franken. Die Membercard für Familien entfällt, da im gleichen Haushalt lebende Personen künftig über die Mitgliedschaft eines Elternteils ebenfalls profitieren. Zudem berechtigt die Membercard zum Bezug von Zusatzkarten für im gleichen Haushalt lebende Personen, die alleine reisen möchten.

Für Schulen gibt es ab sofort eine kostenlose Mitgliedschaft und neu eine «Membercard Lifetime» mit uneingeschränkter Gültigkeitsdauer. Die diesen April in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein geborenen Babys erhalten im Jubiläumsjahr der SHJ eine lebenslange Mitgliedschaft. Mit dem Kind Reisende und im gleichen Zimmer übernachtende Personen profitieren ebenfalls von den Mitgliedervorteilen.

Mit der Lancierung des digitalen Gästeportals ermöglichen die Schweizer Jugendherbergen den einfachen Kauf der Mitgliedschaft und die Verwaltung der persönlichen Daten. Dies sei ein weiterer Schritt der Digitalisierungsinitiative der Schweizer Jugendherbergen, die sich in den kommenden Monaten weiter akzentuieren werde.

Ferien für alle erschwinglich – ein Grundsatz seit 100 Jahren
Die Nonprofit-Organisation setzt sich seit ihrer Gründung aktiv dafür ein, insbesondere jungen Menschen, Schulklassen, Familien und Menschen mit Behinderungen Begegnungen, Aktivitäten und Erlebnisse ausserhalb des gewohnten Umfeldes zu ermöglichen.

«Wir sind davon überzeugt, damit zu einer solidarischen, verantwortungsbewussten und lebensfrohen Gesellschaft beizutragen – sowohl in den vergangenen als auch in den kommenden 100 Jahren», so Janine Bunte. (mm)

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Eine Zeit der Umbrüche
Vor 100 Jahren – am 28. April 1924 – wurde mit der Gründung der Zürcher Genossenschaft für Jugendherbergen der Grundstein für die heutigen Schweizer Jugendherbergen (SJH) gelegt. Das erste Herbergsverzeichnis umfasste zwölf Jugendherbergen und vier Unterkünfte mit Heulagern. Damit begann für die Nonprofit-Organisation eine 100-jährige Reise mit unzähligen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen und unternehmerischen Veränderungen.

Dazu gehörten der Einbruch während des Zweiten Weltkrieges, über den Aufschwung durch den Aufbruch der Jugend in den 60er- und die internationalen Backpackerinnen und Backpacker in den 70er- und 80er-Jahren bis hin zur organisatorischen Umstrukturierung in den 90ern, der Neupositionierung in den 2000er-Jahren und schliesslich einer globalen Pandemie und der Rückkehr in die Normalität in den 2020er-Jahren.