Die am Stockhorn im Berner Oberland ausgesetzten fünf Tiere sind die ersten einer neuen Steinwildkolonie, die in den nächsten Jahren aufgebaut werden soll. Hinter der Idee stehen der Verein «Freunde des Stockhorns» und die Stockhornbahnen, wie die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern am Montag mitteilte. Diese beiden Organisationen wollen mit der Steinwildkolonie die Attraktivität des Ausflugsbergs erhöhen.
Der Kanton Bern unterstützt das Vorhaben laut seiner Mitteilung, weil eine neue Kolonie die regionale Artenvielfalt verstärkt. Auch verbessere sich die genetische Basis des Steinwilds im Kanton Bern.
Der Bund bewilligte Anfang Februar die neue Kolonie.
In einer ersten Phase sollen 30 Tiere aus den bestehenden Kolonien der Gebiete Aletsch-Sonnenberge-Lötschental VS, Brienzergrat BE und Schwarzmönch BE umgesiedelt werden. Diese erste Phase dauert drei Jahre lang. In einer zweiten Phase sollen wenn möglich Steinböcke aus Frankreich oder Italien die genetische Basis der neuen Kolonie verbreitern. Experten glauben, dass sich das Stockhorngebiet für eine Kolonie von bis zu 120 Tieren eignet.
Nach einer positiven Vorprüfung des Projekts durch den Bund erhielten im Herbst 2019 alle Grund- und Waldeigentümer Gelegenheit, sich zum Konzept zu äussern. Nach Ergänzungen und Anpassungen stimmten sie zu.
Wildtiere und Touristen vertragen sich laut Jagdinspektor
Der bernische Jagdinspektor Niklaus Blatter glaubt laut der Mitteilung an die Verträglichkeit des Tourismus am Stockhorn mit der neuen Steinwildkolonie: Die dortige Bergbahn habe sich dem sanften Tourismus verschrieben. Seit Sommer 2021 gelte im Gebiet ein Camping-, Biwakier- und Feuerverbot.
Die aktuellen Skitourenrouten lägen ausserhalb der Wintereinstände der Steinböcke. Im Kanton Bern gibt es derzeit über 1200 Steinböcke und Steingeissen. (sda/stü)