Die Coronapandemie hat weltweit Geschäftsreisen deutlich eingeschränkt, doch inzwischen mehren sich die Zeichen einer Erholung. In Europa legen Buchungszahlen wieder deutlich zu und in China reisen zumindest innerhalb des Landes inzwischen sogar mehr Menschen als noch vor der Pandemie. Das belegen Zahlen des Corporate-Payment-Spezialisten AirPlus International.
Demnach lag die Zahl der innerhalb Chinas getätigten Flugreisen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres (Januar bis Mai) um 9,5 Prozent über denen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019. Im Vergleich zu 2020 gab es mehr als eine Verdreifachung. Am gefragtesten waren dabei Flüge zwischen Shanghai und Beijing, die zusammen für 7 Prozent der Inlandsgeschäftsreisen standen, danach folgen Verbindungen zwischen Shenzhen und Shanghai mit zusammen 6 Prozent.
China war von der Coronapandemie als erstes getroffen, hatte die Virusausbreitung aber auch als erstes im vergangenen Jahr eingedämmt. Die Fallzahlen sind dort seitdem auf einem niedrigen Niveau und der Reiseverkehr zumindest innerhalb des Landes hat sich normalisiert.
Trotzdem gibt es Unterschiede zu 2019: Buchungen sind auch jetzt noch deutlich spontaner als noch vor der Pandemie. Während zwischen Buchung und Abflug 2019 selbst bei Inlandsflügen noch durchschnittlich 5,8 Tage vergingen, waren es zwischen Januar und Mai dieses Jahres nur noch 3,8 Tage.
Dafür dauern Geschäftsreisen aktuell weniger lang als noch 2019. Vergingen zwischen Abflug und Ankunft zurück am Startpunkt vor zwei Jahren bei Inlandsflügen noch 4,3 Tage, sind es heute nur noch 3,8 Tage.
Nach wie vor gibt es starke Restriktionen bei Auslandsreisen, sodass trotz der ausserordentlich guten Entwicklung bei Geschäftsreisen innerhalb des Landes weiterhin kaum Reisen in andere Länder stattfinden. Dennoch belegen die Zahlen aus China, dass Firmen ihre Mitarbeiter durchaus wieder auf Reisen schicken, wenn dies möglich ist.
Geschäftsreisen legen auch in Europa wieder zu
Dass Geschäftsreisen weiter wichtig sind, belegt auch eine Umfrage, die AirPlus im Juni unter 750 Topmanagern weltweit durchgeführt hat. 80 Prozent halten den persönlichen Kontakt mit Kunden und Lieferanten demnach für unverzichtbar. Die Zustimmung in China lag mit 80 Prozent genau im Durchschnitt und damit so hoch wie in Deutschland, Italien oder Frankreich. In den USA stimmten dem gar 86 Prozent zu, einzig in Grossbritannien setzen Unternehmen etwas weniger auf den persönlichen Austausch. Selbst dort halten aber noch knapp drei von vier Unternehmenslenkern Kundengespräche von Angesicht zu Angesicht für notwendig. [RELATED]
Folgerichtig also, dass auch Geschäftsreisen in Europa wieder an Fahrt aufnehmen. So haben allein europäische AirPlus-Kunden im Mai dieses Jahres mehr als ein Drittel mehr Flugreisen unternommen als einen Monat zuvor, im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich die Zahl gar fast verfünffacht. Überproportional stark legten dabei innereuropäische Flüge zu, nämlich um knapp 50 Prozent gegenüber April, Geschäftsreisen mit Inlandsflügen stiegen um ein Drittel.
In der Schweiz flogen Geschäftsreisende im Mai 40,6 Prozent mehr als im Vormonat. Auch hier waren vor allem Flüge ins europäische Ausland gefragt, knapp drei Viertel flogen innereuropäisch. Von Zahlen von vor der Pandemie ist Europa allerdings noch weit entfernt: Im Mai lag die Gesamtzahl der Flüge von Geschäftsreisenden in Europa bei rund einem Zehntel verglichen mit 2019. Die Buchungszahlen lassen aber in den kommenden Monaten auch in Europa wieder deutlich steigenden Bedarf erwarten.
Die Zahlen sind eine Auswertung des AirPlus Business Travel Index. AirPlus wertete dazu die über den Zahlungsdienstleister abgerechneten Buchungen aus China sowie für die europäischen Zahlen aus Deutschland, Österreich und Schweiz, Belgien, Frankreich, Grossbritannien, Italien und den Niederlanden aus. (htr/pt)