Erste Reisearrangements seien bereits buchbar, parallel dazu gehe die Suche nach Investoren weiter, hiess es in einer Mitteilung vom Freitag. Nach dem Grounding der Berner Fluggesellschaft «Sykworks» hatte der Flughafen Bern am 1. November angekündigt, er wolle mit Unterstützung des Volks wieder Linienflüge anbieten. Dazu lancierte er das Crowdfunding.
Für den Betrieb der neuen Fluggesellschaft hat die Flughafen Bern AG die neue Tochtergesellschaft «Flybair» gegründet und mit einer Viertelmillion Franken ausgestattet. Privatpersonen, für welche Fliegen ab Bern wichtig ist, sollen per Crowdfunding einen Kapitalbedarf von insgesamt 2,5 Millionen Franken decken.
«Wir freuen uns, dass wir dieses erste Zwischenziel bereits vor dem Fristablauf am 2. Dezember erreicht haben und danken fast 1400 Bernerinnen und Bernern sowie der Berner Wirtschaft, dass sie ein so starkes Zeichen für das Fliegen ab Bern gesetzt haben», sagte Flughafen-Präsident Beat Brechbühl in der Mitteilung.
Die Nachfrage nach Tickets sei jetzt schon gross. Bereits könnten die Reiseveranstalter, die fixe Sitzplatzkontingente gebucht hätten, mit dem Verkauf der Ferienflüge ab Bern beginnen. Ab Januar seien die Tickets dann auf der Webseite von «Flybair» erhältlich.
Virtuelle Fluggesellschaft
Für den Flughafen Bern ist «Flybair» der letzte Versuch, wieder zu ständigen Flügen in europäische Städte zu kommen. Gelinge dies nicht, werde der Flughafen Bern zu einer reinen Plattform für Geschäftsfliegerei, gaben die Flughafenverantwortlichen Anfang November bekannt. «Flybair» ist eine virtuelle Fluggesellschaft. Das heisst, sie selber besitzt keine Flugzeuge, sondern ist nur für die Vermarktung zuständig. Die Schweizer Fluggesellschaft Lions Air kümmert sich um das operative Geschäft und German Airways vermietet die Flugzeuge.
Der Flughafen Bern-Belp ist für Fluggesellschaften wirtschaftlich kein einfaches Terrain. In den vergangenen 20 Jahren versuchten diverse Fluggesellschaften, sich dort mit Linienflügen zu behaupten. 1992 nahm die Air Engiadina ihren Betrieb auf. Weder ein Namenswechsel zu Swisswings noch eine Kooperation mit der holländischen Fluggesellschaft KLM konnte die Berner Airline retten, 2002 musste sie Konkurs anmelden.
Ein herber Rückschlag für den Berner Flughafen bedeutete der Swiss-Rückzug aus Belp: 2003 kappte die Airline ihre Verbindungen zum Flugplatz der Hauptstadt. Kürzere «Gastspiele» gaben die Fluggesellschaften InterSky, Cirrus, Air Alps und Darwin Airline. Schliesslich versuchte auch SkyWork ihr Glück. Im Sommer 2018 kam es dann zur unsanften Landung: das Unternehmen musste Konkurs anmelden. (sda awp)