In der vergangenen Woche haben das Europäische Zentrum für Seuchenbekämpfung (ECDC) und die Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit (EASA) Leitlinien für Covid-19-Tests und Quarantänemassnahmen für Flugreisende verabschiedet. Ziel dabei ist es, die Mitgliedstaaten bei der Festlegung eines koordinierten Ansatzes zu unterstützen, um die Coronavirus-Risiken im Zusammenhang mit dem Personenverkehr innerhalb und zwischen den EU- und EWR-Ländern und dem Vereinigten Königreich zu verringern.
Die detaillierten epidemiologischen Erkenntnisse der ECDC ergaben, dass in der gegenwärtigen epidemiologischen Situation eine Quarantäne oder systematische Tests auf SARS-CoV-2 bei Flugreisenden nicht empfohlen wird. Zudem sollen auch Quarantäne und Tests bei Fluggästen, die nur für eine kurze Zeitdauer reisen, das heisst binnen 72 Stunden wieder zurückkehren, wegfallen. Dies in Anbetracht der potenziell verringerten Ansteckungsgefahr, und weil die Kontakte mit der örtlichen Bevölkerung begrenzt sind.
Hinter diese Leitlinien stellt sich auch die Vereinigung NET (Network for the European Private Sector in Tourism) zu der der europäische Dachverband des Gaststättenwesens Hotrec gehört. «Unsere Industrie fordert die europäischen Regierungen auf, die Reisebeschränkungen für die Wintersaison zu lockern, solange sich die epidemiologische Situation nicht dahingehend verbessert hat, um Tests und Quarantänemassnahmen zu rechtfertigen», wird Eric Drésin, Sekretär von NET laut Mitteilung zitiert.
NET ist ein Netzwerk von repräsentativen Wirtschaftsverbänden aus der Privatwirtschaft im europäischen Tourismus. Zweck der Vereinigung ist, gemeinsame Ziele für die Industrie zu entwickeln und mit politischen Entscheidungsträgern und anderen Partnern zusammenzuarbeiten, um diese Ziele zu erreichen.
Die Reise- und Tourismusindustrie brauche laut der Vereinigung einen koordinierten Ansatz für Reisebeschränkungen. Ein Übergang zu einem stärker evidenzbasierten System verhältnismässiger Reisebeschränkungen könnte die europäische Wintertourismussaison retten, deren Ausgaben für den Tourismus auf 80 Milliarden Euro geschätzt werden.
Gleichzeitig unterstützt das Netzwerk die Verwendung von Antigen-Tests, die erschwinglich und schnell vor dem Abflug oder der Ankunft am Zielort durchgeführt werden können. Diese seien immer noch am wirksamsten, wenn es darum gehe, Fälle mit hoher Risikostreuung aufzudecken. Frühere Leitlinien des ECDC vom 29. Oktober 2020 würden darauf hinweisen, dass der Einsatz von Antigen-Schnelltests dazu beitragen könne, die weitere Übertragung durch die Früherkennung hochinfektiöser Fälle zu reduzieren, was einen raschen Beginn der Ermittlung von Kontaktpersonen ermöglicht, schreibt NET.
Laut NET ist der Tourismus für die wirtschaftlichen Perspektiven Europas von zentraler Bedeutung. Er trägt mehr als 10 Prozent zum BIP der EU bei und bietet etwa 12 Millionen Arbeitsplätze, hauptsächlich in kleinen und mittleren Unternehmen. Gemeinsam machensie die drittgrösste sozialwirtschaftliche Aktivität in der EU aus. (htr)