Trotz der nach der Einschätzung des Schweizer Heimatschutzes ungenügend vorgenommenen Abklärung des Sachverhalts und des fraglichen Umgangs mit den Gutachten der ENHK/EKD verzichte Vorstand des Schweizer Heimatschutzes in Absprache mit seiner Solothurner Sektion auf eine jahrelange gerichtliche Auseinandersetzung. Der Verzicht auf einen Weiterzug an das Bundesgericht erfolgt aufgrund einer Gesamtanalyse, teilte der Verein am Mittwoch mit.
Mit der alten Anlage gehe jedoch ein einzigartiger Zeuge der schweizerischen Bahntechnik- und Fremdenverkehrsgeschichte unwiderruflich verloren, hält der Schweizer Heimatschutz weiter fest.
1950 erstellt
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hatte 2012 die Bewilligung für den Abbruch der1950 erstellten Sesselbahn und den Neubau einer neuen Sechser-Kabinenbahn erteilt. Der Heimatschutz gelangte dagegen ans Bundesverwaltungsgericht, das seine Beschwerde abwies, wie letzte Woche bekannt wurde.
Nach Ansicht der Richter in St. Gallen steht fest, dass die Sesselbahn aus Sicherheitsgründen nicht mehr wie bis anhin weiterbetrieben werden kann. Eine Sanierung mache keinen Sinn, da ausgerechnet jene Teile verschwinden müssten, welche der Heimatschutz aus denkmalschützerischen Gründen als erhaltenswert erachte.
Das einzig Positive für den Schweizer Heimatschutz an der abgelehnten Beschwerde ist das Versprechen der Bahnbetreiber, dass die alte Anlage dokumentiert wird und eine Ausstellung von alten Bahnteilen in der neuen Talstation geplant ist. Der Heimatschutz werde auf Wunsch dazu einen finanziellen Beitrag aus dem Fonds Historische Verkehrsmittel des Schoggitaler2010 leisten.
Inbetriebnahme im Frühherbst 2014
Die Seilbahn Weissenstein AG zeigte sich in einer Mitteilung vom Mittwoch erleichtert über die neuste Entwicklung. Die Betreiber sprechen allerdings auch von einem grossen volkswirtschaftlichen Schaden. Dieser betrage allein für das Jahr, während dem der Fall beim Bundesverwaltungsgericht lag, total 300'000 Franken.
Jetzt könne die Detailplanung für den Abbruch und den Neubau an die Hand genommen werden. Die Gondelbahn habe nicht auf Vorrat bestellt werden können.Im Frühherbst 2014 sollte die neue Seilbahn dann betriebsbereit sein.
Die Weissenstein-Sesselbahn führt vom Bahnhof Oberdorf (SO) in zwei Sektionen über die Zwischenstation Nesselboden auf den 1280 Meter hohen Weissenstein. Zu den auffälligsten Merkmalen der alten, 2009 stillgelegten Bahn gehörten die quer zur Fahrtrichtung hängenden Zweiersessel. (npa/sda)