Die Flughafenpolizei beschaffe sich die Daten direkt bei den Fluggesellschaften oder bei deren Handling-Agents, teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag mit. Diese würden dann «unter Wahrung der Datensicherheit» an jene Kantone weitergeleitet, in denen sich der Wohn- oder Aufenthaltsort der einreisenden Person befindet. Bislang forderte das BAG bei den Fluggesellschaften die Passagierdaten von rund 20 bis 30 zufällig ausgewählten Flügen pro Woche ein und schickte diese den jeweiligen Kantonen weiter. Anfang August entschied der Kanton Zürich dann aber, dass ihm das nicht genüge und er sich fortan alle Passagierdaten bei den Airlines beschaffen wolle.
Gleichzeitig gab er diese auch an die sechs Kantone Bern, Aargau, Thurgau, Tessin, Schaffhausen und Glarus weiter. Mit der neuen Vereinbarung zwischen Zürich und dem BAG werden nun die Daten aller Rückreisenden in die Schweiz «unverzüglich» an die Kantone geschickt. Danach würden die Daten gelöscht, hiess es. Das BAG selber holt sich keine Daten mehr. Es betonte jedoch, dass das Vorgehen «datenschutzkonform» sei. Als Grundlage diene das Epidemiengesetz. Der Bund beteilige sich ausserdem an den Kosten, die dem Kanton Zürich für die Leistungen entstünden.
Die Quarantänepflicht für aus einem Staat oder Gebiet mit erhöhtem Infektionsrisiko eingereiste Personen gilt seit Anfang Juli. Die Eingereisten müssen sich innert zweier Tage bei den kantonalen Behörden melden. Diese kontrollieren die Einhaltung der Quarantäne nach eigenen Angaben mit Stichproben. Aktuell befinden sich 53 Staaten auf der Liste, 16'260 Zurückgekehrte sind in Quarantäne.
Die meisten Reiserückkehrer halten sich an Quarantänepflicht
Die erste Zwischenbilanz der Zürcher Gesundheitsdirektion zur Einreisequarantäne nach den Sommerferien fällt positiv aus: Ein Grossteil der Rückkehrenden hält sich an die Quarantänepflicht. Bisher gab es nur eine Verzeigung. In den letzten sechs Wochen haben 15'938 Reisende das in fünf Sprachen zur Verfügung stehende Onlineformular ausgefüllt, wie die Gesundheitsdirektion mitteilte. Davon waren am Dienstag noch 5831 in Quarantäne.
Von insgesamt 1908 Personen, die per Flugzeug gereist waren, erhielt die Gesundheitsdirektion die Daten - 75 Prozent davon dank der Unterstützung der Kantonspolizei, wie es in der Mitteilung heisst. Diese Daten wurden mit denen aus dem ordentlichen Meldeverfahren abgeglichen. Dabei stellte sich heraus, dass ein knappes Drittel sich nicht per Online-Formular gemeldet hatte. Bei Nachfragen durch die Gesundheitsdirektion zeigte sich, dass die meisten von ihnen der Meinung waren, mit dem Ausfüllen des BAG-Formulars im Flugzeug der Meldepflicht schon nachgekommen seien. Ein Grossteil befand sich in Quarantäne.
Alle anderen Passagiere wurden der Kantonspolizei als Verdachtsfälle gemeldet. Insgesamt waren es bislang 75, die vor Ort überprüft wurden. Ausserdem führt die Polizei bei zufällig ausgewählten Rückkehrenden Kontrollen durch. Die meisten Meldungen gingen nach einer Rückkehr aus dem Risikoland Spanien ein, gefolgt von Kosovo und Serbien. (sda)