Vor zweieinhalb Jahren, als ich die Leitung von Zug Tourismus übernahm, wurde ich zum ersten Mal gefragt, ob Zug überhaupt Tourismus brauche. Heute stelle ich fest, dass Zug den Tourismus dringend nötig hat: als Wirtschaftsstandort wie auch als Lebensraum für die einheimische Bevölkerung und all jene, die sich aus rund 128 Nationen hier nie- derlassen. Denn der Tourismus ist wirkungsvoll: Er bringt Neuzuzüger und Einheimische zusammen, schafft Arbeitsplätze und ist Brückenbauer zwischen Lebensraum und Krypto-Finanzwelt.
Zug steht touristisch im Schatten von Zürich und Luzern und lebte bisher vom Business-Tourismus. Die beeindruckende Lebensqualität, die Urbanität, Internationalität und Ländlichkeit bieten aber ein unschlagbares Angebot, das im Leisure-Bereich unterschätzt wird. Die Folge: Fehlende Lebendigkeit in der Altstadt, ein eingeschränktes Hotelangebot – kein Luxus- oder Wellnesshotel, kein internationaler Brand – und zu wenig Bekanntheit im Kulturbereich. Zur Erholung und Unterhaltung weicht man nach Zürich und Luzern aus.
Anderswo sind die Seen grösser, die Berge höher. Für Zug gibt es keinen offensichtlichen Reisegrund. Die Stadt bietet mit ihrer Kompaktheit aber alles zwischen Business und Freizeit, Moderne und Tradition, Globalität und Regionalität, und dies vor einmalige Naturkulisse. Unsere Aufgabe ist es, das Verständnis über Cross-Nutzen des Tourismus auf ein höheres Level zu bringen. Wenn dies gelingt, können starke Partnerschaften, neue Produkte und gemeinsame Visionen zum Gewinn aller zum Tragen kommen. Wir bleiben dran.
Renya Heinrich ist Geschäftsführerin von Zug Tourismus.