(Keystone-SDA) Setzt sich der zuletzt festgestellte Trend hin zu vegetarischer Ernährung fort, wird in fünf Jahren jede zehnte oder jeder zehnte kein Fleisch mehr essen. In den vergangenen Jahren nahm die Zahl der vegetarisch oder vegan lebenden Menschen um je 14 Prozent zu. Das geht aus dem am Dienstag, anlässlich des Weltvergantags veröffentlichten jährlichen Report des Vereins Swissveg hervor.
Als Grund für die Zunahme nennt der Verein die höhere Medienpräsenz der Nachteile des Fleischkonsums und der einfachere Informationszugang über das Internet.
2022 zählte Swissveg 304'000 Vegetarierinnen und Vegetarier in der Schweiz. 42'000 Personen ernährten sich vegan. Damit wurde die kleine «Corona-Delle» wieder aufgeholt, wie Swissveg berichtete. Bei den Konsumgewohnheiten liess sich ein Boom im Absatz von Fleischersatzprodukten erkennen. Weit mehr als die Hälfte der Befragten ass solche Produkte (siehe Box unten).[RELATED]
Frauen verzichten eher auf Fleisch
Erneut deutlich wurde der Unterschied der Ernährungsgewohnheiten zwischen Frauen und Männern: 2022 lebten 3,5 Prozent der Männer ohne Fleisch gegenüber 5,3 Prozent der Frauen. Als Veganer bezeichneten sich 0,2 Prozent der Männer und ein Prozent der Frauen.
Auch bestätigte sich, dass sich immer mehr jüngere Menschen dem Vegetarismus zuwenden. 6,5 Prozent der Befragten zwischen 14 und 34 Jahren verzichteten auf Fleisch. Ab 55 Jahren waren es noch 2,5 Prozent. Vegan ernährten sich ein Prozent in der jüngeren Alterskategorie und 0,3 Prozent in der älteren.
Mit einem Anteil von 6,8 Prozent ernährten sich Hochschulabsolventinnen und -absolventen häufiger vegetarisch und vegan, als Menschen mit obligatorischem oder mittlerem Bildungsabschluss (4,2 Prozent).
Tierwohl als Hauptmotiv
Als Gründe für die vegetarische oder vegane Ernährungsweise nannte eine Mehrheit ökologische und ethische Motive, allen voran das Tierwohl. Erst in zweiter Linie kamen die eigene Gesundheit und die Welternährung zum Tragen.
Die Zahlen basieren auf der Mach-Konsumentenstudie. Diese stützt sich auf über 14-Jährige, die deutsch, französisch oder italienisch sprechen und repräsentiert damit 6,86 Millionen Menschen. An der Telefon-Befragung nahmen 30'000 Personen teil.
In der Studie werden die Umfrageteilnehmer seit 2015 nach ihren Ernährungsgewohnheiten gefragt. Seit 2019 erfasst die Umfrage vegetarisch Lebende.
Schweizer lieben Planted, Hummus und vegane Burger
(Medienmitteilung) Daten des Lieferdiensts Uber Eats haben ergeben, dass sich veganes Essen in der Schweiz wachsender Beliebtheit erfreut. Rund 500 Restaurants bieten via Uber Eats vegane Gerichte an – rund 50 Prozent mehr als vor einem Jahr. Und von Januar bis September gab es 30 Prozent mehr Bestellungen mit veganen Produkten als in derselben Periode im Vorjahr.
Unter den zehn beliebtesten Gerichte finden sich dieses Jahr besonders Spezialitäten aus der Levante und dem asiatischen Raum, aber auch Klassiker wie Burger und Poké Bowls. 2021 waren die Geschmäcker noch anders: Damals wurden am meisten Sushi oder auch Momos auf pflanzlicher Basis bestellt.
Das Poulet-Imitat der Schweizer Firma Planted wurde dabei im Jahr 2022 besonders häufig in das Menüangebot aufgenommen und von den Schweizerinnen und Schweizern bestellt. Im Jahr 2022 wurden 750 Prozent mehr Gerichte mit Planted bestellt als im Vorjahr.
Die zehn beliebtesten veganen Gerichte bei Uber Eats im Jahr 2022 sind:
1. Poké Bowl mit Planted Chicken
2. Vegan Bacon Cheese Burger
3. Tabbouleh (Bulgursalat aus dem Libanon)
4. Hummus
5. Babaghanouj / Moutabbal Batinjen (Auberginen-Dip)
6. Cari Chay (Vietnamesisches Gemüsecurry)
7. Falafel
8. Fattoush (Salatgericht aus dem Libanon)
9. Vegane Momos (Tibetische Teigtaschen)
10. Goi Cuon Vegan (Vietnamesische Reispapierrollen)
Übrigens: Die grösste Bestellung im Jahr 2022, die vegane Gerichte beinhaltete, umfasste 50 Artikel eines griechischen Restaurants und kostete rund 885 Franken.