Seit Februar seien fast alle Hotels in der Westschweiz tagtäglich mit Annullierungen konfrontiert, sagte Philippe Thuner, Präsident der Westschweizer Sektion von HotellerieSuisse. Die Schäden seien enorm. Und in der Branche grassiere eine grosse Unsicherheit.
Die Hotels würden von Tag zu Tag leerer. Sollte die Krise im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie auch noch im April, Mai und Juni anhalten, wären die Folgen für die Branche dramatisch. Viele Hotels fürchteten, dass sie schliessen müssten, sagte Alain Becker, Direktor von Hotellerie Romande (ARH).
Der Verband repräsentiert 220 Hotels mit rund 5000 Angestellten in den Kantonen Waadt, Freiburg, Neuenburg und Jura. In fast allen Kantonen und Regionen sah es laut ARH gleich düster aus, auch in den Rand- und Berggebieten.
Auslastung massiv eingebrochen
Am meisten Annullierungen (60 bis 80 Prozent) verzeichneten die Hotels im Bereich Geschäftsreisen, gefolgt vom Segment Events, Kongresse, Messen sowie kulturelle und sportliche Veranstaltungen (20 bis 40 Prozent). Im klassischen Tourismus registrierten die Hotelbetriebe zwischen 5 und 20 Prozent Annullierungen.
Die Auslastung der Hotels brach entsprechend abrupt ein. Die Belegungszahlen sanken je nach Betrieb innert weniger Tage von 80, 70 oder 60 auf 30, 15 oder 5 Prozent, wie Thuner ausführte.
Die Umsatzzahlen seien im freien Fall. Allein im März verzeichneten kleine Hotels bisher Verluste zwischen 10'000 bis 50'000 Franken. Bei den mittelgrossen Hotels lägen die Einbussen zwischen 50'000 und 200'000 Franken, während sich bei den grossen Hotelbetrieben die Verluste im Bereich von mehreren Millionen Franken bewegten.
In dieser Situation müssten der Bund und die Kantone der Branche rasch und unbürokratisch helfen, um Arbeitsplätze zu retten und Konkurse zu verhindern. Die Massnahmen des Staatssekretariates für Wirtschaft (Seco) gingen in die richtige Richtung, sagte Becker. (sda)