Samantha Buholzer, Sie haben die Schweizer Meisterschaft der Lernenden gewonnen. Wie fühlen Sie sich?
Ich kann es nicht glauben. Ich bin stolz und dankbar für diese besondere Gelegenheit und die tolle Erfahrung.
Welche Beziehung haben Sie zu Kochwettbewerben?
Letztes Jahr habe ich am Wettbewerb «Gastro Elite» teilgenommen, was eine gute Erfahrung war, aber nichts im Vergleich zum «Gusto». Der ist eine ganz andere Art von Wettbewerb.
Was hat Sie motiviert, sich beim «Gusto 24» anzumelden?
Ehrlicherweise wurde ich dazu ein wenig überredet. Als die Vorbereitungen begannen, wurde mir dann aber bewusst, welche Grösse der Wettbewerb hat. Der Siegerpreis von zwei Wochen Phuket im Gourmetrestaurant L’Arôme by the Sea von Yannick Hollenstein hat mich angespornt, zu gewinnen.
Lief es Ihnen beim «Gusto» ausnahmslos gut, oder gab es auch Schnitzer?
Der Tag verlief flüssig und gut, und dies, obwohl ich den Zeitplan in der Garderobe vergessen hatte. Ich war nicht einmal nervös. Ganz anders war es an den Probeläufen, bei denen immer etwas schieflief: Mal vergass ich etwas, dann wieder brannte ein Element an. Ich dachte, ich schaffe das nie, aber Nino, mein Chef-Patissier, motivierte mich auf den letzten Metern.
Ich bin stolz und dankbar für diese besondere Gelegenheit und die tolle Erfahrung.
Samantha Buholzer, Köchin und Gewinnerin Gusto24
Zum Hauptgang kochten Sie Gotthard-Zander mit Baby-Zucchini. Wie haben Sie das Gericht zubereitet?
Ich habe den Zander mit Thymian, Orangen- und Limettenzesten mariniert und sous vide gegart. Dazu servierte ich Baby-Fenchel in Orangensaft und Weisswein gekocht und Ringelbeete mit Verjus. Dazu gab es Beurre blanc mit Thai-Basilikum-Öl. Ich habe auf ein ausgeglichenes Säurearoma geachtet.
Welche neuen Erfahrungen nehmen Sie in den Alltag mit?
Viele wertvolle Kontakte zu spannenden Personen in der Szene. Ein einzigartiges und unvergessliches Erlebnis. Ich freue mich auch sehr auf die Reise zu Yannick Hollenstein. Ich werde in Phuket viel lernen.
Im kommenden Sommer schliessen Sie die Kochlehre ab. Und dann?
Eigentlich wollte ich mich danach in der Patisserie weiterbilden und dafür vielleicht sogar nach Frankreich ziehen. Nun möchte ich vorerst in einem Fine-Dining-Restaurant arbeiten, um meine Erfahrungen zu vertiefen. Später zieht es mich dann wohl trotzdem in die Patisserie.
Ehrlicherweise wurde ich zum ‹Gusto 24› ein wenig überredet.
Samantha Buholzer, Köchin und Gewinnerin Gusto24
Sie wuchsen in Mexiko auf und kamen nach einem Zwischenjahr in den USA in die Schweiz. Weshalb?
Ich wollte in der Schweiz studieren, und Reisen ist sowieso etwas, das ich schon immer gerne gemacht habe. Es reizte mich auch, eine neue Sprache zu lernen.
Wie war der Einstieg?
Ich bin ehrlich, es war ziemlich hart. Da ich im Corona-Jahr 2020 in die Schweiz übersiedelte, war es schwierig, Deutsch zu lernen. Aber inzwischen gefällt es mir sehr gut. Auch Deutsch lerne ich recht einfach, nur mit dem Reden hapert es noch. (lacht) Ich mag meine Arbeit, die Kultur, die Landschaft und die Mentalität der Menschen in meinem Umfeld. Das alles hilft mir, mich weiterzuentwickeln.
Sprechen Sie am Arbeitsplatz deutsch oder englisch?
Mit meinen Vorgesetzten spreche ich immer deutsch. Aber im Hotel Dolder gibt es viele Migranten. Mit ihnen spreche ich hauptsächlich englisch.
Welches Idol haben Sie?
Ganz klar 2-Sterne-Koch Heiko Nieder. Er pflegt einen respektvollen und ruhigen Umgangston mit den Mitarbeitenden, was in der Küche nicht üblich ist. Seine Passion zu den Gerichten inspiriert mich ebenso wie seine gut organisierte und saubere Arbeitsweise. Seine Arbeit ist unglaublich, und er ist immer präsent. Er ist ein wirklich gutes Vorbild. Die letzten zwei Monate meiner Ausbildung darf ich in seiner Küche verbringen. Darauf freue ich mich sehr.
Samantha Buholzer
Von den sechs Finalistinnen und Finalisten überzeugte Samantha Buholzer die Jury am 7. März am meisten. Die Tochter einer Mexikanerin und eines Schweizers kam erst vor wenigen Jahren in die Schweiz, um im Luxushotel The Dolder Grand in Zürich ihre Ausbildung zu beginnen. Sie lässt sich von der jungen und innovativen Küche des Spitzenkochs Heiko Nieder inspirieren, die mit zwei Michelin-Sternen und 19 Gault-Millau-Punkten dotiert ist. Für den Wettbewerb bereitete sie Tortellini gefüllt mit Poulet und Steinpilzen sowie sous vide gegarten Zander mit einer raffinierten Beurre blanc und Zitrusaromen zu.
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