Yannick Hollenstein, was brachte Ihnen die Teilnahme am «Gusto 12»?
Die Teilnahme war ein Schlüsselereignis und ein super Sprungbrett für meine Kochkarriere. Ich erlebte erstmals, wie es sich anfühlt, mit meinem Handwerk und meiner Passion für den Kochberuf im Rampenlicht zu stehen. Nach der Teilnahme am «Gusto» wurde ich von der Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft kontaktiert, und bald war ich stolzes Mitglied des Teams, welches 2014 in Luxemburg Weltmeister wurde.

Aus welchen Gründen sollten Lernende am «Gusto 24» teilnehmen?
Der Wettbewerb kann eine tolle Vorbereitung für die Lehrabschlussprüfung sein. Man trainiert eine präzise Planung, um am Tag X seine beste Leistung abzuliefern. Man lernt auch viele Menschen kennen, auf die man im Laufe seiner Karriere immer wieder trifft. Durch eine herausragende Leistung fällt man anwesenden Talentscouts auf. Sie ermöglichen interessante Herausforderungen und Karrierechancen. Der «Gusto» ist auch perfekter Startpunkt für eine internationale Kochkarriere.

Sie sind Mitglied der Jury des «Gusto 24». Worauf achten Sie bei der Bewertung?
Ich beachte die Harmonie in einem Gericht. Spielen der Geschmack, das Handwerk, die Präsentation und das Detail zusammen? Hat der Koch etwas Einzigartiges mit eigenen kreativen Ideen geschaffen, und hat das Gericht eine Seele, in der ich die Botschaft des Kochs verstehe? Wie fühle ich mich beim ersten Biss? Das alles will ich erfahren. [IMG 2]

Wie sollten sich die Lernenden auf den Wettkampf vorbereiten?
Eine perfekte Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Das Menü sollte zwei- bis dreimal unter Wettbewerbsbedingungen gekocht werden. Damit gewinnt man Selbstsicherheit und festigt seine Arbeitsweise in Timing und Technik. Der Lehrmeister soll bei den Testläufen strikt und streng bewerten und ein realistisches Feedback geben. Bei Wettbewerben passieren immer unvorhersehbare Ereignisse, und da hilft es, sich in seinem Gericht sehr sicher zu fühlen und Improvisationsfreiraum zu haben, dann behält man auch einen kühlen Kopf. Für die mentale Vorbereitung schlage ich Konzentrationsübungen vor. Wer perfekt vorbereitet den Wettkampf bestreitet, kann diesen Tag auch so richtig geniessen.

Der Siegerin oder dem Sieger winkt ein Aufenthalt im «L’Arôme by the sea» auf Phuket. Was bieten Sie?
Eine spannende und eindrückliche Zeit fern der Heimat auf einer tropischen Insel. Die oder der Lernende kann in meinem Restaurant mitarbeiten, neue Zubereitungsmethoden kennenlernen, exotische Märkte sowie Produzenten und Fischer besuchen. Falls die Person seefest ist, würde ich mich sehr freuen, sie auf einen Angelausflug auf meinem Boot mitzunehmen, um allenfalls den «Catch of the Day» fürs Restaurant zu fangen.

Welche Vision möchten Sie dem Gewinner vermitteln?
Ich möchte zeigen, dass jeder seine Karriereträume verwirklichen kann, wenn er mit grosser Passion, harter Arbeit und dem nötigen Durchhaltewillen sein Ziel verfolgt. Sei es in der Heimat oder im fernen Ausland. Das Wichtigste aber ist, dass die Spitzengastronomie viel Freude bereitet und man in ihr ein ausgewogenes und sehr spannendes Leben führen kann; ganz nach den eigenen Vorstellungen. 


«Gusto 24»

Die Schweizer Meisterschaft für Kochlernende

Bis Ende Oktober können sich Kochlernende aus der ganzen Schweiz für den Kochwettbewerb «Gusto 24» von Trans­gourmet/Prodega unter dem Patronat des Schweizer Kochverbandes anmelden. Als grosse Neuerung werden erstmals sechs anstatt neun Teilnehmende im Finale um den Sieg kochen. Zu gewinnen gibt es unter anderem zwei Wochen auf Phuket mit Einblick in die Küche des «Star im Ausland 2024» von Gault Millau, Yannick Hollenstein, der selber einst am «Gusto»-Finale teilnahm.

Lernende reichen kreative Gerichte ein
Alle Lernenden im zweiten und dritten Lehrjahr mit Jahrgang 2000 oder jünger können sich für den «Gusto 24» bewerben. Dies mit einer eigenen Menükreation: Gefragt ist eine warme Vorspeise unter dem Motto «Chicken & Cheese» mit Pouletschenkel, Lieblingskäse und Schweizer Pilzen. [RELATED]

Für die Hauptspeise lautet das Credo «Fisch & Schwips». Die Kreation soll aus Schweizer Fisch, Bio-Gemüse und regionaler Stärkebeilage sowie einer Schweizer Spirituose, Verjus oder Essig bestehen.

Neu nur noch sechs Teilnehmende im Final
Für die Teilnahme benötigt es einen Kurzbeschrieb des Menüs sowie aussagekräftige Fotos. Diese werden von der Wettbewerbskommission des Schweizer Kochverbandes anonymisiert ausgewertet.

Neu werden beim «Gusto 24» sechs statt wie bis anhin neun Kochlernende den Sprung ins Finale schaffen. Dadurch erhalten die einzelnen Jungtalente und ihre Ausbildungsbetriebe als Teil der wichtigen Jugendförderung noch mehr Sichtbarkeit.

Training und Wettbewerb mit Küchen-Koryphäen
Anfang November werden die Finalteilnehmenden bekannt gegeben. Sie haben im kommenden Februar während der Trainingstage die Möglichkeit, ihr Können vor Marco Steiner, Teammanager der Schweizer Kochnationalmannschaft, zu demonstrieren und seine Anregungen entgegen­zunehmen und umzusetzen.

Der Höhepunkt des «Gusto 24»-Wettbewerbs wird am 7. März 2024 zelebriert. Die Jungtalente kochen in der Berufsfachschule Baden innerhalb von nur drei Stunden um die Wette. Bewertet werden sie von je einer Koch- und einer Degustationsjury, der unter anderem Yannick Hollenstein, Shaun Rollier, Juliana Clementz und Ties van Oosten angehören.