Die drei Bündner Regionen Lenzerheide, vorderes Prättigau und Engadin Samnaun Val Müstair haben sich im Projekt «Klimafitte Destinationen» mit den Folgen des Klimawandels für den Tourismus beschäftigt. Gemeinsam mit Graubünden Ferien und externer Expertise suchten sie nach Anpassungsstrategien und neuen Chancen.

Der erarbeitete regionale Klima Scan biete eine fundierte wissenschaftliche Grundlage, um die Weichen für die Zukunft richtig stellen zu können, so Marc Schlüssel, CEO der Lenzerheide Marketing und Support AG.

Breiter Fächer an Massnahmen
Die Erkenntnisse wurden in drei «Roadmaps Klimafitness» gebündelt, mit konkreten Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel – etwa weniger schneeabhängige Winterangebote oder das gezielte Ausspielen der «Bergfrische».

Klimaanpassung erfordert aber auch eine Vorbereitung auf vermehrt auftretende Naturereignisse und dadurch beeinträchtigte Ferienerlebnisse: das umfasst sowohl eine Live-Zustandsinformation der Weginfrastruktur im Sommer als auch gut eingespielte Krisenmanagement-Prozesse. Ergänzt wird der breite Massnahmenfächer beispielsweise durch eine übergeordnete Koordination der Aktivitäten oder den Aufbau eines integralen Wassermanagements zur Vermeidung von Wassernutzungskonflikten.

Mit vorausschauender Klimaanpassung sichern die Destinationen und ihre Unternehmen ihren Geschäftserfolg.
Martin Vincenz, CEO Graubünden Ferien

Die Tourismusinteressenz miteinbezogen
«Dass Klimaschutzmassnahmen unumgänglich sind, darüber besteht in der Gesellschaft weitgehend Konsens. Dass wir uns jedoch auch an das sich ändernde Klima anpassen müssen, dieses Bewusstsein wächst erst langsam», betont Georg Fromm, Regionalentwickler der Region Prättigau/Davos, die Bedeutung des Prozesses. Martina Hollenstein, Leiterin Nachhaltigkeit bei Graubünden Ferien, hält fest, dass Klimaanpassung nur im Teamwork und nicht von heute auf morgen möglich sei: «Es braucht ein geeintes und koordiniertes Vorgehen sowie langfristige Visionen und Pläne».

Parallel neu entwickeln
«Mit dem Projekt bereiten wir uns proaktiv auf neue Realitäten im alpinen Tourismus vor. Dabei gilt es, Bewährtes so lange wie möglich und sinnvoll fortzuführen und parallel dazu neue Angebote aufzubauen, die langfristig die touristische Attraktivität unseres Ferienkantons sicherstellen», ordnet Martin Vincenz, CEO von Graubünden Ferien, das Vorhaben ein. «Mit vorausschauender Klimaanpassung sichern die Destinationen und ihre Unternehmen ihren Geschäftserfolg und die langfristige Positionierung, minimieren die Risiken und vermeiden grosse Kosten.»

In den kommenden zwei Jahren folgt die Begleitung der ersten Umsetzungen durch das Projektteam. Die im Innotour-Projekt gewonnen Erkenntnisse können zudem auf weitere Destinationen angewendet werden, die sich auch klimafit für die Zukunft aufstellen möchten. (mm)