Die Gruppe der Feriengänger, die nur noch mit dem eigenen Auto verreist, hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie von Allianz Partners hervorgeht. Das Auto hat damit den Abstand zu anderen Verkehrsmitteln weiter ausgebaut.
Weniger Flugreisen
Gleichzeitig hat sich der Verzicht auf Flugreisen fortgesetzt, wie die Studienautoren weiter herausgefunden haben. So sind zwei Drittel der Befragten in den letzten 12 Monaten kein einziges Mal in ein Flugzeug gestiegen.
Damit hat sich die Flugabstinenz gegenüber der Vorkrisenzeit verdreifacht: Als die Befragung 2019 durchgeführt wurde, hatte noch weniger als ein Viertel der Studienteilnehmer in den 12 Monaten vor der Studie gänzlich auf Flugreisen verzichtet.
«Die Reiselust ist grundsätzlich noch da», sagte Olaf Nink von Allianz Partners bei der Präsentation der Studie gegenüber den Medien. Allerdings würden häufiger Reiseziele ausgewählt, die in der Nähe sind.
Dieses Phänomen zeigt sich auch in einer Umfrage, die der Schweizer Reise-Verband (SRV) bei seinen Mitgliedern durchgeführt hat: Während die Generalisten-Reisebüros in diesem Jahr schon wieder zwischen 40 und 50 Prozent der Umsätze von vor der Krise erreichen dürften, sieht es für die Spezialisten weiterhin düster aus.[RELATED]
«Auf Fernreisen spezialisierte Reisebüros dürften im Gesamtjahr erst etwa 10 bis 25 Prozent der Vorkrisenumsätze erreichen», sagte Max Katz, Geschäftsführer des SRV.
Stornobedingungen werden zum Marketinginstrument
Laut Nink von Allianz Partners haben sich zudem auch die Prioritäten von Reisenden bei der Buchung verändert: Seien die Stornobedingungen früher häufig ignoriert worden, hätten diese aufgrund der Pandemie deutlich an Wichtigkeit gewonnen.
Denn heute ist es ein Verkaufsargument, wenn ein Reisebüro gute Stornobedingungen anbietet: «Sie rücken nun ins Visier der Reiseveranstalter und werden sogar zu einem Marketinginstrument», erklärte der Experte. Für die Befragung wurden 1042 Interviews durchgeführt. (awp/sda/npa)