Bereits zum fünften Mal trafen sich vergangene Woche in Luzern Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Finanzwelt mit aufstrebenden jungen Talenten am zweitägigen World Tourism Forum. Am letzten Tag richtete sich der Fokus der interdisziplinäre Plattform mit seinen alternierend stattfindenden Veranstaltungen in Luzern und ab 2018 in China auf Innovationen, neue Strategien und jungen Talente.
Durch Innovation zur Problemlösung
In seinem Keynote zeigte Rasoul Jalali, General Manager des Fahrdienstes Uber, wie die App seines Unternehmens die Mobilität in rund 500 Städten weltweit verändert hat. Ferner gab er einen Einblick in die neuesten Entwicklungen des Unternehmens, wie beispielsweise die derzeit laufenden Tests selbstfahrender Autos im US-amerikanischen Pittsburgh. «Selbst zu fahren mag eine Freizeitaktivität zur Erholung bleiben, die Fahrt von A nach B hingegen nicht. Fahrerlose Autos sind die Zukunft», so der Uber-Chef.
Damit gab Jalali den Startschuss zu weiteren Diskussionsrunden und Keynotes rund um das Thema Innovation. Im Roundtable «Be Innovative and Stay Relevant!» erklärte Ida Beerhalter, Co-Head IOME Family Office, dass Innovation letztlich reine Problemlösung sei: «Es geht darum, den Schmerz zu identifizieren und ihn zu heilen. Die Genesung folgt dann von alleine.» «Cruise Industry: Hype or Strategy?» lautete der Titel des Keynotes von Ann Sherry, Executive Chairman Carnival Australia, doch auch die besten Pläne und Strategien sind nutzlos, wenn das Investment fehlt. John Perrottet, Senior Tourism Specialist World Bank, machte dann auch deutlich, dass neue Wege gefunden und innovative Modelle geschaffen werden müssen, um effektiv in den Tourismus zu investieren.
«Sei der Billigste oder der Beste. Ist man der Billigste und der Beste, hat man etwas falsch verstanden», sagte Schweiz-Tourismus-Direktor Jürg Schmid. Er erklärte anschliessend die Positionierung der Schweiz im kompetitiven internationalen Umfeld. Allan Chastanet, Prime Minister St. Lucia, zeigte die Herausforderungen des kleinen Inselstaates auf und erklärte: «Sich der aktuellen Situation zu stellen, ist wie ein Tanz zwischen Regentropfen».Nach allen Diskussionen zu den Herausforderungen sowie zu Innovation und Technologie brachte es Jason Fox, der Chef von The Cleverness, auf den Punkt: «Neue Innovationen wird es immer geben. Die Frage ist nur, ob man sie selbst vorantreibt oder es jemand anderes tut. Letztlich schadet auch nicht die Technologie einem Unternehmen, sondern andere Unternehmen, welche diese besser nutzen.»
Talent Management als Schlüssel für die Zukunft
Beim Aviation-Roundtable mit Rob Gurney, CEO von Oneworld, Paul Steele, Senior Vice President bei IATA, Nazim Samadov, Commercial and Marketing Director bei den Azerbaijan Airlines und Michael Kerkloh, CEO des Flughafens München, wurden verschiedene Herausforderungen der Flugbranche zutage gefördert.
Thematisiert wurde der Frauenanteil, der durch eine Anpassung der Arbeitsmodelle erhöht werden soll. Auch müsse dafür gesorgt werden, dass in den heutigen, wachstumsstarken Zeiten stets genügend gut ausgebildete Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. In seinem Interview mit SRF-Moderator Urs Gredig betonte Jon Erni, Director Public Sector Microsoft, die Notwendigkeit der Schaffung eines möglichst attraktiven Umfeldes, um die Tourismusbranche für junge Leute attraktiv zu machen.
Innovative Start-ups ausgezeichnet
Junge und aufstrebende Talente, beziehungsweise deren Start-Up-Konzepte wurden im Rahmen des erstmals durchgeführten Start-Up Innovation Camps ausgezeichnet.
Insgesamt 170 Unternehmen aus 50 Ländern reichten ihre Geschäftsmodelle ein, und die vier Besten wurden mit dem «Start-Up Innovation Award 2017» geehrt. Zu den Gewinnern gehörten Online-Marketplace Tastemakers Africa (USA), die Kommunikations-App Hello Here (Polen) für Home-Stay-Anbieter, Global Himalayan Expedition (Indien) sowie die Member-basierte Bettenbank Bidroom.
Alle vier Unternehmen erhalten ein Preisgeld von 20'000 Franken sowie ein professionelles Coaching über die kommenden zwei Jahre.«500 Teilnehmer aus 75 Ländern», freut sich Martin Barth, President & CEO des World Tourism Forum Lucerne. «Die steigenden Teilnehmerzahlen, die hohe Qualität der Diskussionen und der Redner sowie die zunehmende internationale Wahrnehmung stärkt die Positionierung des World Tourism Forum Lucerne von Jahr zu Jahr.»