Wer diesen Herbst den Lai da Palpuogna besucht, wird vielleicht einem Mann in blauer Parc Ela-Jacke mit Käppi begegnen, der freundlich grüsst und viel über den See, seine Umgebung und die Natur zu erzählen weiss. Es ist Leo Tempini, der im Rahmen eines Tests diesen Herbst 20 Tage als Parc Ela-Ranger im Einsatz steht. Seine Aufgabe: Allen einen angenehmen Aufenthalt am See zu ermöglichen. Der Testbetrieb ist Teil eines Nutzungskonzepts, das die Gemeinde in enger Zusammenarbeit mit dem Verein Parc Ela erarbeitet.
Der 66-jährige Bergüner vermittelt als Parc Ela-Ranger Wissens- und Staunenswertes zu Natur, Landschaft und Kultur. Als Aushängeschild für den Parc Ela soll der Ranger einen angenehmen Aufenthalt am See ermöglichen und ein wachsames Auge auf zunehmende Besucherströme werfen – um frühzeitig Anzeichen von «Overtourism» zu erkennen.
Gefährlich parkierte Autos, fehlende sanitäre Anlagen
Nicht immer ist heute ein Besuch am Lai da Palpuogna nur angenehm. Die Parkierung entlang der Kantonsstrasse ist unbefriedigend und gefährlich, es fehlt an sanitären Anlagen und manchmal muss auch ein gefälltes junges Bäumchen als Brennholz herhalten. Mit einer Reihe von Massnahmen und einem Nutzungskonzept will die Gemeinde Bergün Filisur diese Probleme in den Griff bekommen. Der Gemeindevorstand hat dazu bereits die Leitplanken verabschiedet.
Die Gemeinde anerkennt den touristischen Wert des Sees, der in der hohen landschaftlichen Qualität begründet ist. Diese Werte sollen mit dem Nutzungskonzept erhalten werden. Die Zahl der Besuchenden und die Intensität der Nutzung soll daher nicht weiter aktiv gefördert werden. Für die Besucherinnen und Besucher soll aber eine einfache Infrastruktur geboten werden, um einen angenehmen Aufenthalt zu gewährleisten. Dazu gehört auch der Parc Ela-Rangerdienst.
Overtourism wie am Caumasee soll verhindert werden
«Noch sind die Besucherströme am Lai da Palpuogna zwar überschaubar», stellte Gemeindepräsident Luzi Schutz an einer Medieninformation vor Ort fest, «aber wir möchten für steigende Besucherzahlen gerüstet sein, bevor Overtourism auftritt, wie er andernorts, beispielweise am Caumasee, für Kontroversen sorgt». Mit verschiedenen Massnahmen in den Bereichen Parkierung, Besucherinfrastruktur, Nutzungsmanagement und Besucherinformation will die Gemeinde vorausschauend handeln und dafür sorgen, dass das sensible Gebiet nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.
Der Rangerdienst spielt dabei eine wichtige Rolle. «Der Parc Ela-Ranger ist ein Augenöffner und Sympathieträger für unseren Naturpark, kein wichtigtuerischer Aufpasser mit dem Drohfinger», unterstrich Dieter Müller, Geschäftsleiter des Vereins Parc Ela. Mit Leo Tempini konnte ein Einheimischer mit viel lokalem Wissen für diese Aufgabe gewonnen werden. Er wird vom Verein Parc Ela spezifisch weitergebildet und begleitet. Ende Jahr soll der Test ausgewertet und entschieden werden, ob der Rangerdienst in einen regulären Betrieb überführt und allenfalls auch auf weitere Gebiete im Parc Ela ausgeweitet werden kann. (htr)