Positiv getestet worden sei sie erst mehr als einen Monat nach der leichten Erkrankung – am 9. März. Dies sagte Allerberger am Donnerstag gemäss der österreichischen Nachrichtenagentur APA an einer Medienkonferenz.
Die Ages hat mittlerweile mehr als 40 sogenannte Coronavirus-Cluster in Österreich analysiert. Unter dem Namen «Cluster S Ischgl» wurden die Fallhäufungen ausgehend von der Region Paznaun analysiert. Allein in Österreich lassen sich 611 Infektionen direkt auf Ischgl zurückführen.
Bisher war einem Barkeeper des Apres-Ski-Lokals «Kitzloch» in Ischgl unterstellt worden, als erster Infizierter zahlreiche weitere Personen angesteckt zu haben. Primärquelle ist aber laut der Ages-Analyse die Schweizer Kellnerin des gleichen Lokals. Sie hatte jedoch nur leichte Symptome und war nicht beim Arzt gewesen.
Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) sagte am Donnerstag an der Medienkonferenz in Bern, dass das BAG über diesen Fall nicht informiert gewesen sei, und dass es kein «Contact-Tracing», also keine Rückverfolgung zu diesem Fall gegeben habe.
Offenbar nicht der Barkeeper
Erkrankt war die Frau bereits am 5. Februar. Wo sie sich selbst angesteckt hat, ist nicht klar. Bei der amtsärztlichen Untersuchung im März kam dann heraus, dass sie positiv war. Der Barkeeper wiederum wurde als erstes diagnostiziert, «er ist als einziger zum Arzt gegangen», erläuterte Allerberger.
Daraufhin habe er fälschlicherweise die Rolle des angeblichen Weiterverbreiters «umgehängt bekommen», betonte Allerberger. Wichtig für das Contact tracing sei «der Tag des Erkrankungsbeginns, der Tag der Diagnose muss in vielen Fällen nichts aussagen», betonte Allerberger. Ansteckend sind Infizierte laut dem Experten «nur acht Tage».
Die «Patientin null» ist laut Angaben des Experten «pumperlgesund», wie es in Österreich umgangssprachlich ausgedrückt wird. Ebenso die weiteren Angestellten der Bar, die alle höchstens 50 Jahre alt sind. (sda/apa)