Das 200-Millionen-Projekt «Matterhorn Alpine Crossing» zwischen Zermatt und Cervinia soll eine bessere Auslastung im Sommer für die Zermatter Bergbahnen bringen. Es gilt, den zunehmend schwierigen Schneeverhältnissen im Winter entgegenzuwirken. Viele Destinationen haben inzwischen das Sommergeschäft ausgebaut und sind daran, den Herbst zu entwickeln. Erste Destinationen beginnen, nach den Familien nun mit spezifischen Produkten gezielt Silver Ager anzusprechen.
Der Schweizer Bergsommer quillt bereits gefühlt über vor Events, Themenwegen und Kulinarikerlebnissen. Klassik, Literatur, Fondueplausch, Humor, Beach(!)volleyball und Krimispass: In den einst kargen Bergen gibt es heute fast nichts, was es nicht gibt. Im Wettbewerb um Aufmerksamkeit und damit letztlich um Gäste dürften insbesondere jene Angebote erfolgreich sein, die stimmige, spezifisch lokale Geschichten erzählen und unverwechselbare Erlebnisse bieten.
Die intakte Natur gehört zu den stärksten Motiven, die Schweiz zu besuchen.
Und erfolgreich werden auch jene sein, die vielleicht gar nicht so unverwechselbar sind, dafür aber die Gästebedürfnisse am besten verstehen. Ob sich die Zermatter Alpenüberquerung zu einer Erfolgsstory entwickelt, wird auch davon abhängen, ob die Gäste die Idee des Tagesausflugs von der Schweiz nach Italien per Gondel spannend finden und die Seilbahnfahrt mit allem Drum und Dran als eigenes Erlebnis sehen statt eher als Mittel zum Zweck wie beim Skifahren und Wandern. Bestimmt ist es zudem für eilige Gäste aus Übersee interessant, nebst fünf europäischen Städten in vier Tagen zwischen Mailand und Paris quasi das Matterhorn mitzunehmen – mit Blick auf die Logiernächte hoffentlich doch mit einem Stopp in einem Zermatter Hotel.
Dass an den Stationen entlang der Strecke dank Höhenlage weiterhin Schneeerlebnisse für alle Sinne möglich werden, dafür besteht zweifellos ein grosser Markt im Übersee-Gästesegment. So hat sich auch der Titlis längst nicht nur bei asiatischen Gästen erfolgreich als Ausflugsberg positioniert und damit eine gute ganzjährige Auslastung erreicht. [RELATED]
Künftig könnten auch Angebote und Orte zulegen, denen es gelingt, mit Ursprünglichkeit eine vernünftige Wertschöpfung zu erzielen. Die schöne, intakte Natur gehört bekanntermassen zu den stärksten Motiven, die Schweiz zu besuchen.