Die Welt verändert sich stetig und damit verändern sich auch die Zielgruppen der Hotellerie. Wer noch vor zwanzig Jahren Ferien mit den Eltern machte, kann die Welt nun auf eigene Kosten entdecken. Die heute Mitte 20- bis Mitte 30-Jährigen – die Millennials also und die Gen Z – verreisen mindestens genau so gern wie die Generationen vor ihnen. Ihre Ansprüche und Gewohnheiten sind allerdings andere. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, sie möchten eine stabile Internetverbindung, für Social Media geeignete Spots und ein breites Angebot an sportiven, kulturellen oder sozialen Erlebnissen.
Das «Nova Maldives» richtet sich explizit an diese junge Zielgruppe. Ein Party-Resort ist es jedoch nicht, eher eines mit einer Fülle an Angeboten für aktive Menschen. Maledivische Sprachkurse sind ebenso dabei, wie Workshops zur traditionellen Musik. Neben Tauchen oder Jetski fahren kann man vor der Insel auch wunderbar mit den imposanten, gepunkteten Walhaien schnorcheln, die nur hier rund um das Nova Resort ganzjährig zu beobachten sind.
Die Villen des Resorts sind rund 100 Quadratmeter gross und mit viel lokalem Holz eingerichtet. Der Natur ganz nahe sein, lautet das Konzept. Und so sind die Dächer mit den Blättern der Kokosnusspalmen gedeckt, das Kokosnussöl kommt im Spa bei Massagen oder in der Küche beim Kochen zum Einsatz, aus dem Holz der Palmen werden die Möbel gefertigt. Die Atmosphäre ist angenehm lässig. Soft-Luxus nennt man all dies im «Nova Maldives».
Die heute Mitte 20- bis Mitte 30-Jährigen verreisen mindestens genau so gern wie die Generationen vor ihnen
Für die Gäste der 67 Strand- und Wasservillen gibt es drei verschiedene Restaurants. Beachtlich, wie ich finde. Frühstück, Snacks, Lunch und Dinner werden in der «Soul Kitchen» angeboten. Das «Flames» ist ein Grill-Restaurant am Strand. Das Teppanyaki-Restaurant Mizu steht auf Stelzen im Wasser. Hier servieren die Kellner frischen, lokalen Fisch und Meeresfrüchte. Die Regionalität der Speisen ist den Verantwortlichen wichtig, ebenso vegane Gerichte.
Beeindruckt bin ich von Abdullah, dem General Manager des Resorts, und dem Marketing-Manager Richard. Beide sind den ganzen Tag auf der Insel unterwegs, das macht sie nahbar. Sehr gut gefällt mir das Angebot, jedem Gast ein 25-minütiges Shooting mit einem professionellen Fotografen zu ermöglichen. So bekommt man wunderschöne Ferienerinnerungen und das Hotel wird via Social Media hinaus in die Welt getragen. Eine sehr innovative und zeitgemässe Idee.
Das Beste im «Nova Maldives» ist in meinen Augen der Spa. Er liegt in einer Villa über dem Wasser. Ich habe eine Thaimassage gebucht. Spa-Mitarbeiterin Sandra aus Bali führt mich zur Massageliege, unter der ein Glasboden den Blick in die Unterwasserwelt freigibt. Während ich Babyhaie und Zebrafische unter dem Spa durchschwimmen sehe, finden ihre Finger, Zehen und Ellenbogen genau die richtigen Stellen. Definitiv die beste Thaimassage, die ich je hatte – ausserhalb des Mandarin Oriental Bangkok.
Jedem Gast wird ein 25-minütiges Shooting mit einem professionellen Fotografen ermöglicht
Es gibt nur einen kleinen Wermutstropfen: Der Spa ist eines der wenigen Dinge, die extra kosten. Angesichts der Qualität ist das Preis-Leistungs-Verhältnis aber absolut vernünftig. Fast alles andere – Getränke, Vollpension mit vier Mahlzeiten sowie ein umfangreiches Entertainment-Programm von Wassersport über Yoga und Kulturangeboten bis hin zu Ausflügen – ist im Zimmerpreis inkludiert.
400 Euro kostete die Nacht für zwei Personen bei meinem Aufenthalt. Das klingt erst einmal viel, ist es aber bei all den Zusatzleistungen nicht. Man kann in der 5-Sterne-Liga auf den Malediven nicht günstiger übernachten. Der «affordable all inclusive luxus» des «Nova Maldives» bietet mehr als genug für Ferien.
Übrigens: Wer von Europa nach Asien unterwegs ist, dem empfehle ich gern Emirates. Die Airline ist auf Weltklasse-Niveau, bietet pünktliche Flüge, leckeres Essen an Bord und ausgesprochen freundliches Personal. Die Business-Class bietet zudem eine Weinauswahl wie in einem Gourmetrestaurant. Über viele europäische Fluggesellschaften kann ich so positiv leider nicht schreiben.
Carsten K. Rath ist früherer Grand Hotelier und heute Globetrotter. Er ist ausserdem der Ideengeber der Rankings «Die 101 besten Hotels Deutschlands» sowie «Die 101 besten Hotels der Schweiz». Sämtliche Hotels, über die er in dieser Kolumne schreibt, bereist er auf eigene Rechnung. Darüber hinaus betreibt Rath in der Schweiz die Managementberatung Passionforexcellence.ch zu den Themen Service Excellence und Leadership.