Im Tourismus sprechen wir seit Jahrzehnten von Kooperationen. Vor allem in der Digitalisierung bieten sich enorme Möglichkeiten, doch in der Umsetzung hapert es oft. Die Zusammenarbeit kann ein loser Erfahrungsaustausch unter Destinationen sein, die gleiche Technologien verwenden, und dabei beim Anbieter zu mehr Verhandlungsstärke führen.
Mit Tourismus Adelboden-Lenk-Kander-steg und Lenk-Simmental Tourismus arbeitet Gstaad Saanenland Tourismus seit nunmehr drei Jahren sehr eng Hand in Hand. Man teilt sich einen Digitalisierungsmanager und baut auf gemeinsamen Technologien die Website, das CRM und den Content Hub. Der Nutzen durch sinkende Kosten und bessere Endergebnisse ist praktisch immer gegeben. [RELATED]
Es muss nicht immer der Ferrari sein
Eine wichtige Digitalisierungserkenntnis aus der Zusammenarbeit mit den Destinationspartnern aus Adelboden und Lenk betrifft die Wahl der Technologie. Nicht die Technologie macht die Differenzierung der Destination aus, sondern die Inhalte. Was nützt ein technisch hervorragender Marktplatz, aber mit leeren Regalen? Wir sehen die Digitalisierung immer noch als Transformation, bei der die Leistungsträger innerhalb und ausserhalb der Destination mit der Tourismusorganisation mitgehen und mitwachsen müssen. Bei diesem Bottom-up-Prozess setzen wir auf niederschwellige Technologien. Lieber ein funktionierender VW, als mit einem digitalen Ferrari mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen.
Nutzen durch sinkende Kosten und bessere Endergebnisse.
Flurin Riedi, Tourismusdirektor Destination Gstaad
Abkassieren mit den Schnittstellen
Als grosse Herausforderung für die Destinationen erweist sich das Schnittstellenmanagement. Die Anbindung der Basissysteme aus der Hotellerie oder den Bergbahnen ist wichtig, damit der Gast seinen Aufenthalt möglichst bequem planen und buchen kann. Gerade hier sehen viele Technologieanbieter das grosse Geld und werden damit zu unüberwindbaren Hürden der Zusammenarbeit.
Weitere Hürden sind das stetige Konkurrenzdenken sowie das Denken in politischen Grenzen. Für die enge Zusammenarbeit zwischen Gstaad, Lenk und Adelboden brauchte es intern Überzeugungskraft, dennoch hat es sich in jeder Hinsicht gelohnt.