Nach der Übernahme der beiden Skigebiete von Andermatt in Uri und Crans Montana im Wallis ist der Expansionshunger des US-Skigebietsbetreibers Vail Resorts noch nicht gestillt. Das Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Colorado will jede Gelegenheit für weiteres Wachstum in Europa ergreifen. [RELATED]
«Unsere Expansionsstrategie in Europa sieht neue Investitionen vor. Diese hängen aber davon ab, welche Gelegenheiten sich bieten», sagt der Leiter des Skigebiets Andermatt-Sedrun, Mike Goar, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Goar ist seit Mitte 2022 im Amt. Damals hatte der US-Konzern einen 55 Prozent-Anteil an der Betreibergesellschaft Andermatt-Sedrun Sport AG übernommen. Diese hatte zuvor der Hotel- und Immobiliengesellschaft Andermatt Swiss Alps des ägyptischen Tourismusunternehmers Samih Sawiris gehört.
Ende November hat Vail Resorts dann das Walliser Skigebiet Crans-Montana mit der Skischule und allen elf Restaurants der Region übernommen. «Es ist Zufall, dass sich unsere ersten beiden Investitionen in Europa in der Schweiz befinden», erklärt der Manager. Denn solche Transaktionen seien aufgrund der grossen Zahl an beteiligten Akteuren sehr komplex. Vail sieht sich als langfristigen Investor.
Partnerschaften abgeschlossen
Mit den beiden Übernahmen in der Schweiz können die Besitzer des Skiabos Epic Pass 41 Skigebiete von Vail Resorts nutzen. Die allermeisten davon befinden sich in den USA, Kanada und Australien.
Zudem hat der US-Konzern mehrere Partnerschaften mit Skigebieten abgeschlossen, die den Besitzern des Epic Passes für eine begrenzte Zeit und unter bestimmten Bedingungen, dass Ski fahren erlauben. Darunter sind etwa die Skigebiete Verbier 4 Vallées in der Schweiz, Les 3 Vallées in Frankreich, das Skirama Dolomiti in Italien oder Ski Arlberg in Österreich.
Durch die Ausweitung des Epic Passes erhalten die beiden Schweizer Skigebiete Rückenwind. Denn die 2,3 Millionen Besitzer des Skiabos sind eine grosse Kundengruppe, was die Wirkung des Marketings erhöht. Bisher stammen die Epic-Pass-Kunden vor allem aus Nordamerika und Australien. Nur ein kleiner Teil sei aus Europa, dieser dürfte aber «Schritt für Schritt wachsen», sagt Goar.
Investitionen von mehreren Millionen
Zu Beginn der Wintersaison hatten weniger als 10 Prozent der Gäste des Skigebiets Andermatt-Sedrun einen Epic Pass. «Es ist noch früh, aber der Trend ist positiv», sagt Goar. Die Besucherzahlen würden steigen und mit ihnen auch das Angebot an Unterkünften. «Das Gebiet befindet sich in einer Wachstumsphase: In den letzten Jahren sind über 1000 Betten in Hotels und Ferienwohnungen entstanden», sagt der Amerikaner.
Im vergangenen Jahr hat Vail Resorts 10 Millionen Franken in die Erneuerung der Infrastruktur von Andermatt-Sedrun gesteckt, darunter in die Eröffnung eines neuen Restaurants oder ein neues Kundeninformationssystem. In Crans Montana hat die Gruppe 30 Millionen Franken an Investitionen in den kommenden fünf Jahren zugesichert. Das Geld solle in Beschneiungsanlagen, Skilifte oder Restaurants fliessen, erklärt Goar.
Synergien gebe es auch bei Kompetenzen, Know-how, Technologien oder auch beim Einkauf für die Bergrestaurants der beiden Skigebiete. «Unser Ziel ist es nicht, die Destinationen zu vereinheitlichen.
Jede wird ihren eigenen Charakter und ihre eigene Besonderheiten behalten, aber wir wollen überall ein Kundenerlebnis von gleicher Qualität bieten», sagt Goar.
Mit den beiden Übernahmen in der Schweiz ist der Appetit des US-Konzerns mit seinen 41 Skigebieten noch nicht gesättigt. «Wenn es morgen eine neue Gelegenheit gibt, ist Vail Resorts in der Lage, sie zu ergreifen», sagt Goar. (keystone-sda)