Eine Gästebefragung in Grindelwald (BE) und Engelberg (OW) zeigte, dass Kulinarik mit Produkten aus der regionalen Landwirtschaft vor allem von Touristen aus Europa sehr geschätzt wird. Insbesondere das Gästesegment mit Affinität zu Kulinarik, die sogenannten «Foodies», kann mit einer ganzheitlichen Kulinarik-Strategie angesprochen und zu einem Aufenthalt in Grindelwald motiviert werden.
Diese Erkenntnisse stiessen in Grindelwald bei verschiedenen Anspruchsgruppen auf Interesse. Von einer touristischen Positionierung mit regionaler Kulinarik profitieren denn auch die Landwirtschaft, das verarbeitende Gewerbe wie auch das Gastgewerbe.
Ausgehend von diesem Potenzial entwickelten die Bauernvereinigung Grindelwalds, die Eigermilch AG, Grindelwald Tourismus und der Verein Eigerness eine touristische Kulinarik-Strategie und davon abgeleitet das Projekt «Agrifood & Tourismus Grindelwald».
Verein «Agrifood & Tourismus Grindelwald»
Als Gesamtprojektträgerschaft zeichnet der Anfang Juli 2021 gegründete Verein «Agrifood & Tourismus Grindelwald». Er besteht aus Vertreter/innen von Grindelwald Tourismus, Hotellerie/Gastronomie, der Bauernvereinigung, den Bergschaften, des Vereins Eigerness und der Eigermilch AG.
Ein Beitrag zur Nachhaltigen Entwicklung Grindelwalds
Das Projekt verfolgt das Ziel, die landwirtschaftlichen Rohstoffe – vor allem Milch und Fleisch – lokal zu qualitativ hochwertigen Produkten zu verarbeiten, in der Gastronomie und Hotellerie abzusetzen sowie im Detailhandel Grindelwalds, der Schweiz, aber auch international zu vermarkten.
Die organischen Reststoffe aus Landwirtschaft, Gastronomie und Lebensmittel-Detailhandel sollen in einer neuen Biogasanlage als Energielieferant für die Herstellung von Käse, Milch- und Fleischprodukten verwertet werden. Mit der damit angestossenen Kreislaufwirtschaft soll auch ein wesentlicher Beitrag an die nachhaltige Entwicklung Grindelwald geleistet werden.
Die Entwicklung dieses regionalen Food-Produktionssystems mit einem lokalen Absatzpotenzial von jährlich über 1,3 Millionen Logiernächten und ebenso vielen Tagesgästen verspricht laut dem im Juli 2021 gegründeten Verein «Agrifood & Tourismus Grindelwald» erhebliche zusätzliche Wertschöpfung und Beschäftigung in Grindelwald.
Je nach Szenario könnte damit längerfristig gegen 35 Arbeitsplätze mit einer jährlichen Wertschöpfung von mindestens 3 Millionen Franken geschaffen werden, wie vergleichbare Food-Produktionssysteme anderer Destinationen im Schweizer Alpenraum zeigen. (htr/npa)