Der Luzerner Markus Hasler hat zwar Mathematik studiert, dann aber zwei Jahre in einer Bündner Bäckerei gearbeitet, um seinem Hobby, dem Bergsport, nachgehen zu können. Später war er Lehrer, Gemeindepräsident, Grossrat und Parteipräsident der BDP Graubünden. Schliesslich zog es Markus Hasler in den Tourismus. Er war Direktor der Bergbahnen Brigels und Leiter der regionalen Tourismusorganisation, als ihn eine Anfrage aus Zermatt erreichte. Seit 2011 ist er CEO der Zermatt Bergbahnen AG und setzte zuletzt das Bergbahnprojekt Alpine Crossing um.

Markus Hasler, Sie verabschieden sich mit Rekordzahlen aus Zermatt. Was sagen Sie dazu?
Die ausgewiesenen Zahlen sind wie in den Vorjahren tatsächlich sehr gut. Sie sind allerdings kein Zufallsergebnis. Eine klare Strategie und das tägliche Engagement der Geschäftsleitung mit den Mitarbeitenden liefern die Basis für den Erfolg.

Sind Sie zufrieden?
Das bin ich, wenn auch überzeugt, dass noch mehr möglich ist.

dies oder das?
Sonnenaufgang oder -untergang?
Aufgang!

Bergwandern oder mountainbiken?
Eindeutig mountainbiken – aufwärts, ohne E.

Hauptsaison oder Nebensaison?
Wenn sie überhaupt noch eintrifft, dann die Nebensaison.

Schneefall oder Sonnenschein?
Sonnenschein.

Spotify oder Vinyl?
Vinyl, am liebsten Dire Straits.

Wie haben sich die Zermatt Bergbahnen im Vergleich zur Alpenregion entwickelt?
Die Fusion aller Seilbahnunternehmungen vor Ort hat zu einem leistungsfähigen Unternehmen geführt. Dies zeigen auch die Investitionen von 760 Millionen Franken, die seit der Fusion 2002 getätigt wurden. Die Entwicklung des Wintergeschäfts war stabil bis leicht zunehmend, das Sommergeschäft hat in den letzten Jahren enorm zugelegt. Die finanziellen Kennzahlen betreffend Ebidta und Cashflow gehören zu den absoluten Spitzenwerten in der Branche.

Vail Resorts mischt den Schweizer Skimarkt auf. Darauf antwortet Zermatt mit der Kooperation «Ikon-Pass». Worum handelt es sich?
Die nordamerikanische Firma Alterra Mountain Company gibt einen Pass für 50 Skiregionen heraus. Inhaber können in Zermatt die Skianlagen bis zu sieben Tage nutzen. Die Kooperation bestand aber schon vor dem Markteintritt von Vail Resorts.

Wie viele Gäste nutzen den Ikon-Pass?
Der nordamerikanische Markt ist traditionell stark in Zermatt. Der Ikon-Pass löste im vergangenen Jahr fast 50'000 Erstzutritte aus. Die Umfrage zeigt, dass die Zufriedenheit der Gäste und die Weiterempfehlungsrate hoch sind. Deshalb werden diese Zahlen wohl noch steigen. 

Sie haben mit Alpine Crossing ein Generationenprojekt mitgestaltet: Zermatt ist von der italienischen Seite her neu das ganze Jahr über zugänglich. Sind die Erwartungen erfüllt?
In der Startphase schon.

Aber?
Die Regelung betreffend Zollformalitäten für den integrierten Gepäcktransport gestaltet sich schwieriger als erwartet – nicht zuletzt aufgrund der etwas zeitaufwendigen Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden. Aber ohne die internationalen Märkte zu pushen, haben wir im Zeitraum von April bis August 2024 auf dieser Strecke bereits nahezu 20'000 Personen befördert.

Der Ikon-Pass löste im vergangenen Jahr fast 50'000 Erstzutritte aus.

Zermatt hat bereits im Winter 2018/19 dynamische Preise eingeführt. Wurden die Erwartungen erfüllt?
Für uns ist das Dynamic Pricing eine Erfolgsgeschichte. Zermatt ist eine Residenzdestination. Dadurch ist der Tageskartenpreis zweitrangig. Viel wichtiger sind die Verkäufe von Skipässen mit einer Gültigkeitsdauer von fünf bis sieben Tagen. Im Winter erfolgt die Hälfte der Buchungen online. Grund ist das Dynamic Pricing. Die Gäste profitieren bei einer frühzeitigen Buchung von den besten Preisen. Das Wetterrisiko kann zusätzlich versichert werden.

Sörenberg hat die dynamischen Preise wieder abgeschafft. Können Sie das verstehen?
Ich kenne die Gründe für diesen Ausstieg nicht. Aber Sörenberg ist ja grundsätzlich ein Skigebiet, das von den Tagesgästen lebt. Für dieses Segment ist ein dynamisches Preissystem aus Sicht des Betreibers eigentlich ideal. Bei besten Schneeverhältnissen und bestem Wetter, wenn das Produkt stimmt, könnte man einen höheren Preis durchsetzen. Gerade im Segment Familien – sicher wichtig für Sörenberg – gäbe es im Rahmen des Dynamic Pricing diverse Möglichkeiten, um die Attraktivität der Destination zu erhöhen.

Die Wintersaison steht vor der Tür. Ist Zermatt bereit dafür?
Zermatt ist immer bereit für den Winter! Allerdings ist der nahtlose Übergang vom Sommerskifahren in den Winterbetrieb eine intensive Zeit für alle Mitarbeitenden der Bergbahnen.

Wann übernimmt Ihr Nachfolger Martin Hug?
Er übernimmt das Ruder am 1. Januar – mitten im Festtagsgeschäft. «Das Schiff» wird dann in voller Fahrt sein.

Wo verbringen Sie den nächsten Lebens­abschnitt? In Graubünden oder Zermatt?
Mit 32 Jahren Graubünden und fast 14 Jahren Zermatt zieht es mich und meine Frau zurück nach Graubünden. Gerne werde ich als Gast nach Zermatt zurückkehren.