Ja, es braucht Innovationsförderung im Schweizer Tourismus. Und ja, Innovationen müssen ausgezeichnet und sichtbar werden. So lautet das Fazit des letztjährigen Niesen Summit. Die Frage nach dem Was wäre geklärt. Über das Wie sind sich Touristiker aber noch nicht ganz im Klaren.
Bis 2021 war der Milestone der begehrteste Schweizer Tourismuspreis. In 21 Jahren wurden aus 1678 Tourismusprojekten deren 84 ausgezeichnet sowie 21 Nachwuchspreise und 23 Lebenswerkpreise verliehen. Das Unverständnis war gross, als bekannt wurde, dass die Auszeichnung nicht weitergeführt wird. Ein Krisengipfel wurde einberufen.
Mitte November 2022 trafen sich die Milestone-Garde und Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft auf dem Niesen. Geladen hatte das Niesen-Summit-Team, bestehend aus Monika Bandi Tanner (Universität Bern), Nadja Fontana-Lupi (WHES), André Lüthi (Globetrotter Travel Services), Anja Peverelli (HotellerieSuisse), Hanna Rychener Kistler (ehemals IST AG), Nathalie Seiler-Hayez (ehemals Hotel Beau-Rivage Palace, Lausanne), Thomas Steiner (Immotour) und Urs Wohler (Niesenbahn AG). Gemeinsam diskutierte man die Zukunft der Tourismusförderung. Nun präsentierte das Niesen-Summit-Team vor rund 30 interessierten Touristikern in Bern die gewonnenen Einsichten.
Sie folgten der Einladung des Niesen-Summit-Teams nach Bern
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Niesen-Summit-Team übernimmt keine Verantwortung
Die Mehrheit der Summit-Teilnehmenden ist für die Fortführung eines Innovationspreises. Ein solcher anerkenne die Leistung und motiviere. Er habe Vorbildcharakter und unterstütze die Nachwuchsförderung. Er diene als Plattform der Wahrnehmung und Imageförderung des Tourismus. Doch fehle eine Trägerschaft. «Nebst einem Event braucht es einen Innovationsförderanstoss und -prozess sowie einen qualitativen Begleitprozess», sagt Urs Wohler, Geschäftsführer der Niesenbahn AG.
Das Niesen-Summit-Team sieht sich nicht in der Verantwortung, den Lead zu übernehmen. Urs Wohler: «Unsere Arbeit ist mit der Präsentation der Ergebnisse und deren Reflexion beendet.» Der Austausch zur künftigen Innovationsförderung, -entwicklung und -prämierung werde nun bewusst geöffnet. «Idealerweise werden diese drei Elemente künftig verzahnt. Sie können aber auch durch verschiedene Trägerschaften verantwortet werden», so Wohler. [RELATED]
Die Niesenbahn AG macht ein erstes Angebot
Die Verbände haben sich aus dem Prozess zurückgezogen. Auch ist ein Tourismuspreis nicht Staatsaufgabe. Und die Rolle der Tourismusschulen gilt es zu klären. Es brauche nun Unternehmertum und Teaminitiative, so der Grundtenor.
Daniel Fischer, VR-Präsident der Niesenbahn AG, macht den Anfang: «Wir sehen uns als Systemdienstleister für den Schweizer Tourismus.» Er könne sich den Niesen Summit durchaus als jährlichen Event vorstellen. Die Niesenbahn würde dann als «Kümmerer» agieren, als jemand, der leite, plane, entwickle und vernetze. Die Organisation und die Projektrekrutierung würde Fischer auslagern: «Herzlich gerne an andere KMU.» Einen nächsten Austausch planen die Touristiker in wenigen Monaten.