Auf das neue Jahr wird im Rahmen eines dreijährigen Pilotprojekts im Kanton Uri ein vereinfachtes Partnermodell eingeführt. Damit fallen für die Leistungsträger im Urner Unterland die Gebühren für die Vermittlung von Gästen weg. Die freiwerdenden Mittel können für einen Ausbau der Angebote und ein verstärktes Marketing eingesetzt werden, schreibt die Uri Tourismus AG (UTAG) in einer Mitteilung.
Die Uri Tourismus AG finanziert sich über Beiträge der öffentlichen Hand, Sponsorengelder und Werbevereinbarungen, Dienstleistungsmandate sowie eigene Produkte. Es ist ihr gesetzlicher Auftrag, eigene Einnahmen zu generieren. Die Vermittlung von Gästen an touristische Leistungsträger wie beispielsweise Hotels, Restaurants oder Erlebnisanbietern gehört deshalb zu den Aufgaben der regionalen Tourismusorganisation. Bislang wurde dafür eine entsprechende Entschädigung verlangt.
Die Einnahmen aus diesen Gebühren seien jedoch verhältnismässig gering, gleichzeitig bremsen die Kommissionen laut der UTAG einen Teil der Tourismuswirtschaft aus. Die Margen im Tourismus seien tief, und die Gebühren stellten für die Anbieter eine merkliche Belastung dar. Das führe dazu, dass nur ein Teil der touristischen Leistungsträger mit der UTAG zusammenarbeite. Gleichzeitig sei aber das Engagement der Leistungsträger bei der UTAG von zentraler Bedeutung, damit diese die gesetzliche Voraussetzung erfüllen kann, um die kantonalen Fördermittel auszulösen.
Vereinfachte Struktur, keine Kommissionen
Aus diesem Grund hat nun der Verwaltungsrat der UTAG zwei systemrelevante Entscheide gefällt: Ab 2020 soll einerseits die Zusammenarbeit mit den touristischen Leistungsträgern neu strukturiert und vereinfacht werden. Anstelle von starren Pauschalvereinbarungen soll neu mit modularen Angebotsbausteinen gearbeitet werden, aus welchen die interessierten Leistungsträger ihre bevorzugten Bausteine (Prospekte, Inserate, Online-Präsenz, Schulungen) wählen können.
Andererseits will die regionale Tourismusorganisation touristische Anbieter im Urner Unterland neu in der Regel ohne Kommissionierung vermitteln und buchen. Dieser Grundsatz gelte nicht für Leistungsträger, die ausserhalb der Region liegen oder überregional arbeiten, hält die Tourismusorganisation fest. Ausnahmen seien ausserdem vorgesehen für Grossevents in der Region, bei welchen externe Partner die UTAG mit der Koordination beauftragen.
Wegfallende Einnahmen sollen mit Sponsoren und Dienstleistungsmandaten kompensiert werden
Die durch das neue Partnerkonzept wegfallenden Einnahmen will die UTAG kompensieren. Dies soll durch eine bessere Verankerung bei den touristischen Partnern dank tieferer Einstiegshürden, durch eine breitere Abstützung bei den Sponsoren sowie durch den Abschluss zusätzlicher Dienstleistungsmandate geschehen.
Mit dieser «Charmeoffensive» will die UTAG den Tourismus im Kanton Uri weiter fördern und die Zusammenarbeit mit den touristischen Anbietern im Urner Unterland verstärken. Die UTAG stelle so die Basisvermarktung aller Leistungsträger sicher und setze auf eine breite Abstützung und Kooperation in allen Bereichen des Tourismus, teilt die Tourismusorganisation mit. Durch den Erlass der Kommissionierungsgebühren verfügen die touristischen Anbieter ihrerseits über mehr freie Mittel. Damit können sie ihre Angebote ausbauen und ihr Marketing intensivieren.
Nach der dreijährigen Pilotphase soll das Projekt sorgfältig evaluiert werden. Der Verwaltungsrat der UTAG will dann entscheiden, ob das Projekt weitergeführt wird. Mit diesen Massnahmen nehme die UTAG ihre Rolle als Motor für den Urner Tourismus aktiv wahr, heisst es in der Mitteilung. (htr)